Kardinal Walter Brandmüller reagiert auf Papstaussage

Brandmüller widerspricht Papst: Dubia waren bekannt

Veröffentlicht am 21.06.2018 um 12:00 Uhr – Lesedauer: 
Kardinal Walter Brandmüller bei einer Messe im Petersdom in Rom.
Bild: © KNA
Vatikan

Bonn ‐ Aus der Zeitung habe er von den "Dubia" erfahren, sagte Papst Franziskus am Mittwoch. Einer der Autoren, Kardinal Walter Brandmüller, widerspricht dieser Darstellung und betont, was er schon früher gesagt hat.

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Hat Papst Franziskus von den "Dubia" der vier Kardinäle erst aus der Presse erfahren? Kardinal Walter Brandmüller weist diese Darstellung des Papstes zurück. Franziskus sei das kritische Schreiben lange vor der Veröffentlichung zugegangen, sagte Brandmüller am Mittwoch dem Blog "onepeterfive.com". Am selben Tag hatte der Papst in einem Interview erklärt, von der Kritik an seinem Schreiben "Amoris laetitia" erst aus der Zeitung erfahren zu haben.

Im November 2016 war ein Brief der vier Kardinäle Walter Brandmüller, Raymond Burke, Carlo Caffarra (1938-2017) und Joachim Meisner (1933-2017) öffentlich geworden. Darin äußerten sie scharfe Kritik am Nachsynodalen Schreiben "Amoris laetitia" über Ehe und Familie und forderten vom Papst die Klärung offener Fragen. Nach eigener Darstellung der Kardinäle hatten sie ihre Anfrage erst öffentlich gemacht, als der Papst nicht darauf reagiert habe.

Papst: Diese Art ist nicht kirchlich

Diese Darstellung wiederholte Brandmüller nun. "Die Dubia wurden erst veröffentlicht – ich meine, es war nach zwei Monaten –, nachdem der Papst nicht einmal den Eingang bestätigt hatte." Es sei sehr deutlich geworden, dass sich die Kardinäle dabei zugleich an Franziskus und die Kongregation für die Glaubenslehre gewandt hätten. "Was sollte hieran noch unklar sein?", so Brandmüller. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters hatte Papst Franziskus beteuert, die "Dubia" nicht gekannt zu haben. Wörtlich kommentierte er den Vorgang: "So etwas auf diese Art zu machen, ist, sagen wir, nicht kirchlich. Aber wir alle machen Fehler."

Neben Brandmüller hatte auch Burke stets deutlich gemacht, an den "Dubia" festzuhalten. Im vergangenen Jahr kündigte der US-Amerikaner zudem eine "formale Korrektur" des Papstes für den Fall der Nichtbeantwortung an. Dem gegenüber erklärte der Wiener Kardinal Christoph Schönborn im vergangenen Jahr, dass die Fragen längst beantwortet seien. Franziskus habe nie einen Zweifel daran gelassen, an der Lehre der Kirche festzuhalten, so der enge Vertraute des Papstes. (kim)