Vatikan bestätigt Ermittlungen beim Päpstlichen Chor
Gegen den Verwaltungsdirektor sowie den Leiter des Chores der Sixtinischen Kappelle im Vatikan wird derzeit ermittelt. Entsprechende Medienberichte bestätigte der Vatikan am Mittwochabend. Papst Franziskus habe "vor einigen Monaten Ermittlungen zu Finanz- und Verwaltungsangelegenheiten des Chores angeordnet". Diese seien noch im Gange, hieß es.
Den Medienberichten zufolge wird Verwaltungsdirektor Michelangelo Nardella beschuldigt, Gelder aus Konzerteinnahmen des Chores auf ein italienisches Konto eingezahlt zu haben. Es gehe um die Straftatbestände Geldwäsche, schwerer Betrug und Veruntreuung. Aus dem von Nardella eröffneten Konto für Konzerteinnahmen seien persönliche Ausgaben bestritten worden.
Rüder Umgangston
Bereits Anfang Juli war Nardella suspendiert worden. Seine Anwältin hatte damals bestritten, dass gegen ihren Mandanten Untersuchungen liefen. Die bald darauf jedoch eröffneten Ermittlungen dauerten noch an, so der Vatikan. Außerdem gebe es derzeit eine Visitation des Chores, berichtet Vatican Insider. Die Eltern einiger Sängerknaben hätten sich über den rüden Umgangston des Chorleiters Massimo Palombella beschwert.
Der Päpstliche Chor der Sixtinischen Kapelle (Cappella Musicale Pontificia Sistina) gilt als der älteste durchgängig existierende Chor der Welt. Er wurde in seiner heutigen Form im Jahr 1471 gegründet, seine Ursprünge reichen jedoch bis auf Papst Gregor den Großen im 6. Jahrhundert zurück. Dem vierstimmigen Ensemble gehören etwa 60 Sänger an, wobei Sopran und Alt von Knabenstimmen besetzt sind. Durch die Gestaltung der liturgischen Feiern des Papstes findet die Musik der "Cappella Sistina" weltweite Verbreitung. Daneben veröffentlicht der Chor regelmäßig Aufnahmen oder unternimmt Konzertreisen in Länder auf der ganzen Welt. (tmg/KNA)