Bischof: Sonntags Messe, montags Pegida geht nicht
Der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt hält Pressefreiheit für ein besonders schützenswertes Gut. "Ich kenne auch andere Zeiten", sagte Ipolt, der in der DDR aufwuchs, dem Kölner domradio. "Zeiten, in denen wir wussten, dass das, was in der Zeitung steht oder was verkündet wird, nicht immer der Wahrheit entspricht." Allerdings bedeute Pressefreiheit auch ein hohes Maß an Verantwortung bei den Journalisten, fügte der 64-Jährige hinzu.
Der Bischof äußerte sich mit Blick auf die Verbalattacke eines Mannes auf ein ZDF-Team in Dresden am Rande einer Perigda-Demonstration. Bei einer anschließenden Polizeikontrolle wurde das Team rund 45 Minuten festgehalten. Der Mann, der den Einsatz auslöste, ist Medienberichten zufolge Mitarbeiter des Landeskriminalamtes Sachsen. Dresdens Polizeipräsident Horst Kretzschmar entschuldigte sich am Freitag für das Vorgehen gegen das ZDF-Team und räumte Fehler ein. Der Vorfall vor gut einer Woche sorgte bundesweit für Schlagzeilen.
Bischof Ipolt: Mit AfD- und Pegida-Anhängern im Gespäräch bleiben
In seinem Bistum spiele Pegida keine Rolle, sagte Ipolt. Er könne die Bewegung, die im Herbst 2014 erstmals an die Öffentlichkeit trat, immer noch nicht ganz durchschauen. Es handle sich wahrscheinlich um Menschen, "die mit der Unübersichtlichkeit unserer Gesellschaft nicht klarkommen und sich dann zusammenschließen", so der Bischof. "Dann kommt es manchmal auch zu solch seltsamen Ausbrüchen, die man natürlich nicht tolerieren kann."
Die Frage, ob man am Sonntag Gottesdienst feiern und am nächsten Abend bei einer Pegida-Demonstration mitmarschieren könne, verneinte Ipolt. "Das ist ein Widerspruch und das können wir auch letztlich als Christen nicht verantworten." Zugleich plädierte der Bischof dafür, mit Anhängern von AfD und Pegida im Gespräch zu bleiben. "Denn nur ein Dialog ermöglicht es, sich auszutauschen und Korrekturen einzubringen." (KNA)