Jugendvertreter kritisieren Ende der Kondom-Aktion
Jugendvertreter in der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) haben das Verbot der Verteilung von Kondomen mit Lutherzitaten kritisiert. Vier von ihnen veröffentlichten am Sonntag auf Facebook einen Brief, in dem sie die Kampagne der Evangelischen Jugendkirche Düsseldorf als guten Versuch bezeichnen, "für die Themen Reformation und Evangelisch-Sein" Interesse zu wecken, auch wenn einige der Aufdrucke nicht "glücklich gewählt" seien. Die Kondome waren mit Zitaten Luthers bedruckt gewesen und an Jugendliche verteilt worden. Am Dienstag der vergangenen Woche hatte die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) die Kampagne aufgrund sexistischer Aussagen verboten.
Entscheidung 'von oben' getroffen
Die Jugenddelegierten loben in ihrem Brief an den zuständigen Oberkirchenrat Klaus Eberl die Kampagne, da sie das "freudlose und biedere Image" aufbrechen wollte, unter dem die Verkündigung des Evangeliums unter jungen Menschen oft leide. Sie betonen, dass die Inhalte der inzwischen abgeschalteten Aktions-Website "klar auf die reformatorische Kernbotschaft ausgerichtet" gewesen seien. Der Einsatz von Kondomen stehe "im Einklang mit Stellungnahmen der vergangenen Jahre zur Evangelischen Sexualethik". Zudem bedauern die Jugendvertreter "die 'von oben' erwirkte Einstellung der Kampagne". Sie hätten sich seitens der EKiR einen "Austausch" mit den für die Aktion verantwortlichen Jugendlichen der Düsseldorfer Jugendkirche gewünscht. Ingo Dachwitz, einer der Unterzeichner, spricht sich vor allem gegen den Stil der Entscheidung aus: "Wir kritisieren die hierarchisch erwirkte Komplett-Einstellung der Aktion", sagte er gegenüber katholisch.de.
Der Brief der Jugenddelegierten wird auf Facebook kontrovers diskutiert. Insbesondere die Fragen, inwiefern die Aktion sexistische Tendenzen beinhalte und ob sie als Werbung für das Reformationsgedenken diene, beschäftigen die kommentierenden User. (fxn/rom)