BDKJ will AfD nicht auf Podien des Ökumenischen Kirchentags
Junge Katholiken wenden sich gegen eine mögliche Präsenz der AfD auf Podien des Ökumenischen Kirchentags (ÖKT) in Frankfurt. Die Verantwortlichen dürften der Partei "keine Plattform auf öffentlichen Podien sowie zur Darstellung ihrer eigenen, unseren christlichen Überzeugungen entgegenstehenden Positionen" geben, so der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in einem Beschluss des jüngsten Hauptausschusses. Dies gelte vor allem für die Einladung von AfD-Vertretern im Rahmen von Gesprächsrunden und Veranstaltungen. Der ÖKT findet vom 12. bis zum 16. Mai 2021 in Frankfurt statt.
Der BDKJ wendet sich auch gegen eine Beteiligung von Organisationen, die der extremen Rechten angehören oder ihr nahestehen. "Wir fordern hier eine konsequente Haltung, die nicht vom Leitungsgremium des ÖKT abhängig ist", heißt es in dem Beschluss. Diese Haltung des Verbands gelte darüber hinaus für alle kommenden Katholiken- und Ökumenischen Kirchentage. Schon im Vorfeld des Katholikentages 2018 in Münster habe sich der BDKJ gegen eine Einladung des religionspolitischen Sprechers der AfD eingesetzt.
Es sei die Aufgabe von Christen, sich "klar und deutlich gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zu positionieren" und das Motto des ÖKT "Schaut hin" ernst zu nehmen, betonte der BDKJ. Der Verband sprach sich zugleich für eine Auseinandersetzung mit den Strategien der AfD und der extremen Rechten allgemein aus. Rechtspopulisten wollten die Diskurse weiter nach rechts verschieben und arbeiteten darauf hin, "dass extrem rechte Ansichten zum konservativen beziehungsweise bürgerlichen Mainstream im vorpolitischen und schließlich auch parlamentarischen Raum werden". Dabei sei die AfD ein "wichtiges Element", erklärte der Verband. "Dass die AfD in allen Landesparlamenten und im Bundestag bereits vertreten ist, rechtfertigt insofern nicht, von unserem Engagement gegen extrem rechte, populistische und die Menschenwürde angreifende Positionen abzulassen." Der BDKJ betonte auch, dass es Christen gebe, die Anhänger der AfD oder populistischer beziehungsweise extrem rechter Meinungen seien. Auf dem ÖKT wolle man mit ihnen "mutig" ins Gespräch kommen und deutlich machen, "warum sexistische, populistische, menschenverachtende Haltungen" nicht mit Überzeugungen als Christen einhergehen könnten.
Katholische Kirche kritisiert AfD-Malbuch
Unterdessen kritisierten Vertreter der katholischen Kirche ein von der nordrhein-westfälischen AfD herausgegebenes Malbuch. Die abgebildeten Zeichnungen trügen nicht dazu bei, gegenseitigen Respekt bei kulturellen Unterschieden zu fördern, sondern wollten die Gesellschaft spalten, sagte der Leiter des Katholischen Büros in Düsseldorf, Antonius Hamers, am Mittwoch dem Kölner Internetportal domradio.de.
Die nordrhein-westfälische AfD-Landtagsfraktion hatte bei einer Veranstaltung am Montag in Krefeld ein Malbuch für Kinder mit dem Titel "Nordrhein-Westfalen zum Ausmalen" ausgelegt. Eine Zeichnung zeigt unter dem Banner "Wir baden das aus" Vollverschleierte in einem Schwimmbad und stilisierte Afrikaner, die badende Frauen belästigen. Zudem wird ein Messer ins Bild gehalten. SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty nannte das Buch in einem Tweet "rassistisch". Medienberichten zufolge ermittelt der Staatsschutz wegen Volksverhetzung. AfD-Fraktionschef Markus Wagner verteidigte das Malbuch. Es handele sich um einen "Kunstband mit satirischen Skizzen zur Lage des Landes", schreibt er in einer Pressemitteilung.
"Ob das jetzt Satire ist, das mag dahingestellt sein", erklärte Hamers dazu. "Aber ich finde, dass so etwas nicht hilfreich ist und nicht vereinbar mit dem grundsätzlichen Auftrag, den politischen Verantwortungsträger in diesem Land haben." Scharfe Kritik übte auch der Aachener Dompropst Rolf-Peter Cremer: "Ein solches Malbuch ist schon diskriminierend für die Hand von Erwachsenen. Welche abscheulichen Ziele stecken wohl dahinter, wenn Kinder die Zielgruppen sind?" (tmg/KNA)