Franziskus leitete Feier im Petersdom anders als früher nicht persönlich

Jahresschlussandacht: Papst ruft zu neuer Gemeinschaftlichkeit auf

Veröffentlicht am 01.01.2022 um 10:15 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Anders als in früheren Jahren hat Papst Franziskus die Jahresschlussandacht im Petersdom nicht persönlich geleitet. Allerdings predigte der Pontifex selbst und rief zum Ende des zweiten Pandemiejahres zu neuer Gemeinschaftlichkeit auf.

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Zum Ende des zweiten Pandemiejahres hat Papst Franziskus zu neuer Gemeinschaftlichkeit aufgerufen. Nach einer ersten Phase breiter Solidarität im Jahr 2020 habe sich zuletzt vielfach eine Mentalität des "Rette sich, wer kann" breit gemacht, sagte das Kirchenoberhaupt in der Jahresschlussandacht am Silvesterabend im Petersdom. Als Bischof von Rom rief er die Stadt Rom dazu auf, sich für Menschen zu öffnen und sie in ihrem oft harten Alltag zu unterstützen.

Anders als in früheren Jahren leitete der Papst die Feier nicht persönlich, sondern nahm wie andere Bischöfe nur daran teil. An Stelle des Papstes stand als Dekan des Kardinalskollegiums Kardinal Giovanni Battista Re der Vesperandacht zum Hochfest der Gottesmutter Maria vor.

Papst lobt Rom als "großartige Stadt, die immer wieder auch verzaubert"

In Anwesenheit des neuen Bürgermeisters Roberto Gualtieri (Demokratische Partei) lobte der Papst in seiner Predigt Rom als "großartige Stadt, die immer wieder auch verzaubert". Für jene aber, die dort leben, sei sie auch eine "anstrengende Stadt", leider nicht immer ihrer Bürger und Gäste würdig. Eine offene und geschwisterliche Stadt, erkenne man eben nicht an ihren Fassaden, schönen Worten und hochtrabenden Events, erklärte Franziskus.

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Sie sei vielmehr zu erkennen an ihrer alltäglichen Aufmerksamkeit für Menschen die dort leben: Familien, Menschen mit Behinderung, Arbeiter, die am Stadtrand leben, und auf den Nahverkehr angewiesen sind. Es sei sein diesjähriger Neujahrswunsch, so Franziskus abschließend, dass alle, die in Rom wohnen und arbeiten, Touristen, Pilger sich immer mehr für Gastfreundschaft und Würde in der Stadt einsetzen und sie erleben könnten. Dann werde Rom tatsächlich eine universale Stadt.

Nach der Vesper, dem Vorabendgebet zum Hochfest der Gottesmutter Maria, stimmten die Chöre das "Te Deum" an. "Te Deum laudamus" (Dich, Gott, loben wir) ist ein besonders feierlicher, lateinischer Lob-, Dank- und Bittgesang. Der fast 1.700 Jahre alte Text wird zu besonderen Anlässen gesungen oder gebetet, unter anderem zum Ende eines Jahres.

Wegen Corona: Kein Besuch an der Krippe auf dem Petersplatz

Zum Abschluss der Andacht erteilte Kardinal Re mit dem Allerheiligsten den Eucharistischen Segen. Die geweihte Hostie, die zuvor in einer Monstranz auf dem Altar aufgestellt und verehrt worden war, repräsentiert nach katholischer Lehre Christus.

Der ursprünglich im Anschluss geplante traditionelle Besuch des Papstes an der Krippe auf dem Petersplatz war am Tag zuvor abgesagt worden. Angesichts gestiegener Corona-Infektionszahlen sollten Menschenansammlungen und ein damit erhöhtes Ansteckungsrisiko vermieden werden, so das vatikanische Presseamt.

Darstellung der heiligen Maria.
Bild: ©Fotolia.com/kung_4444

Zum Hochfest der Gottesmutter Maria rief der Papst zu mehr Schutz vor Gewalt für Frauen und Mütter auf.

Bei einer Messe zum Hochfest der Gottesmutter Maria rief Franziskus am Neujahrsmorgen zu mehr Schutz vor Gewalt für Frauen und Mütter auf. "Eine Frau zu verletzen, bedeutet, Gott zu beleidigen, der von einer Frau seine Menschengestalt angenommen hat", so das Kirchenoberhaupt. Da "Mütter Leben schenken und Frauen die Welt bewahren", müsse sich jeder "dafür einsetzen, Mütter zu fördern und Frauen zu beschützen".

Gruppe deutschsprachiger Sternsinger bei Neujahrsmesse

Franziskus sprach vor rund 2.000 Gläubigen über das Vorbild der Mutter Jesu. Angesichts der widrigen Umstände ihrer Entbindung in einem Stall, dem "Krippenskandal", habe Maria "alles bewahrt und erwogen". Von dem, was geschah, habe sie sowohl die guten wie die schlechten Aspekte angenommen. Indem Maria zwischen Gutem und Schlechtem einen Zusammenhang herstellte und diese nicht trennte, habe sie "den vollen Sinn, die Perspektive Gottes", erfasst, so der Papst.

An der Messe im Petersdom nahm zudem eine Gruppe deutschsprachiger Sternsinger teil. Sie stammen aus Bad Camberg im Taunus, Neuchatel in der Westschweiz sowie Eppan-Girlan in Südtirol. Am Donnerstag bereits hatten die Kinder und Jugendlichen die Päpstliche Schweizergarde besucht und deren Quartier gesegnet. (stz/KNA)

01.01.2022, 12 Uhr: ergänzt um die Messe zum Hochfest der Gottesmutter Maria