Queer-Beauftragte: Offen homosexuell lebende Pfarrer künftig möglich
Die Beauftragte für die Seelsorge für queere Menschen im Bistum Speyer, Monika Kreiner, hält offen homosexuell lebende Pfarrer in der katholischen Kirche künftig für möglich. Sie sei sich "ganz sicher", antwortete die Theologin in einem am Donnerstag vom SWR veröffentlichten Interview auf die Frage, ob es in Zukunft katholische Pfarrerinnen und Pfarrer geben werde, die ihre Homo- oder Transsexualität offen leben würden. Der etwa durch die Initiative "#OutInChurch" beim Umgang der Kirche mit Sexualität angestoßene Wandel sei ein "Dammbruch, der nicht mehr aufzuhalten ist", so die Seelsorgerin für Lesben, Schwule, Bi-, Trans- und Intersexuelle.
Die Priesterweihe wird in der katholischen Kirche nur Männern gespendet. Trans-Männer können das Weihesakrament nach kirchlicher Lehre nicht empfangen. Zudem gilt weiterhin die Vorgabe aus dem Vatikan, dass Bewerber, die " tiefsitzende homosexuelle Tendenzen haben oder eine sogenannte 'homosexuelle Kultur' unterstützen", nicht geweiht werden dürfen.
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Die Kirche habe beim Umgang mit queeren Menschen "ganz großen Nachholbedarf", sagte Kreiner weiter. Deshalb befürwortete sie, dass sich der Synodale Weg schwerpunktmäßig mit dieser Thematik beschäftige und beschlossen habe, "dass Sexualität in der ganzen Vielfalt neu bewertet werden soll". Die Kirche sei in dieser Sache auf einem guten Weg, der jedoch mit sehr viel Gesprächsbedarf verbunden sei. Die Aufgabe der Seelsorge für queere Menschen sei es, "innerhalb des Bistums diese Gespräche zu führen" und "Missverständnisse auszuräumen".
Zur Öffnung beim Thema Sexualität trage auch Papst Franziskus bei, so Kreiner. Das Kirchenoberhaupt spreche "viel freier und offener über Sexualität", die er als Geschenk Gottes bezeichne. "Eindeutig ist die Position aus Rom aber noch nicht." Sie sei vieldeutig, "vielleicht auch deswegen, weil sehr viele verschiedene Gruppen da weltkirchlich unterwegs sind, mit verschiedenen Standpunkten", sagte die Theologin. Es müsse eine gemeinsame Mitte gefunden werden, die nur dort sein könne, "wo Würde und Respekt vor der Identität eines jeden Einzelnen gewährleistet ist". (rom)