Standpunkt

Trotz aller Unterschiedlichkeiten auf das Gemeinsame besinnen

Veröffentlicht am 07.03.2023 um 00:01 Uhr – Von Julia Martin – Lesedauer: 
Ministranten mit gefalteten Händen
Bild: © KNA/Lars Berg

Bonn ‐ Viele Menschen sind "trotzdem" noch in der Kirche. Was aber bedeutet dieses "trotzdem"? Julia Martin ruft zum Blick auf das Verbindende auf – und sieht in Klöstern gute Ansatzpunkte für ein Miteinander über kirchenpolitische Grenzen hinweg.

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Es ist frustrierend, die katholische Nachrichtenwelt in den vergangenen Tagen, Wochen, Monaten und eigentlich sogar Jahren zu verfolgen. Kirche in Deutschland in der Dauerkrise – und sich zu rechtfertigen, warum man "trotzdem" noch (aktives) Mitglied ist, gehört oft zum Alltag.

Aber was ist eigentlich dieses "trotzdem"? Für manche ist es eine Kampfansage. Bei manchen überwiegt Positives das Negative. Und wieder andere erleben tatsächlich in ihrem Umfeld ("trotzdem") diese gute Seite von Kirche. Genau die gilt es, wieder in die Präsenz zu schaffen.

Aber die breite Masse bekommt die vorwiegende Krisensituation mit. In einem anderen Standpunkt hier wurde vor einiger Zeit ein wichtiger Satz geschrieben: "Wenn wir Menschen noch von unserem Glauben überzeugen wollen, ist eine Selbstzerfleischung nur wenig attraktiv." Da scheint mit Blick auf die Debatten der vergangenen und kommenden Tage auch ein Fokus auf das Verbindende und nicht auf das Trennende wünschenswert. Trotz aller Unterschiedlichkeiten, sich auf die Gemeinsamkeiten zu besinnen.

Wieder können übrigens die Klöster hier Vorbild sein. Von Klosterauszeiten für gestresste Führungskräfte über Abi- oder Examensvorbereitungen in den Gästehäusern über Kursarbeit in Soft- und Hard-Skills bis hin zu geistlichen Tagen ist hier in sämtlichen Ordensgemeinschaften für jede Altersgruppe ein Angebot. Übrigens fernab von jeder – wenn man diese Begrifflichkeiten verwenden möchte – konservativen oder progressiven Ausrichtung. Come as you are sorgt eben für die wertfreie Positiverfahrung. So zumindest die Rückmeldungen, die ich persönlich in der Abtei Münsterschwarzach mitbekomme.

Schaffen wir mehr Möglichkeiten dafür, wertfreie Orte mit Positiverfahrung zu schaffen. Tun wir gemeinsam etwas dafür. Damit aus dem "trotzdem" viel öfter ein "weil" wird.

Von Julia Martin

Die Autorin

Julia Martin ist Pressesprecherin der Benediktinerabtei Münsterschwarzach.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider.