Koch: Ergebnisse des Synodalen Wegs sind nicht schwarz und nicht weiß

Wenige Tage nach dem vorläufigen Abschluss des Synodalen Wegs haben sich weitere Bischöfe zu den Ergebnissen und Perspektiven des Reformprozesses der katholischen Kirche in Deutschland zu Wort gemeldet. Der Berliner Erzbischof Heiner Koch drückte in einer am Donnerstag veröffentlichten Stellungnahme seine Erleichterung darüber aus, dass es bei dem gut dreijährigen Prozess gelungen sei, „miteinander zu sprechen und nicht übereinander. Wir haben es geschafft, andere Standpunkte nicht nur zu ertragen, sondern auch zu verstehen. Wir bestreiten einander nicht, katholisch zu sein. Und wir sind bei allen Unterschieden zusammengeblieben“. Dies zähle für ihn mehr als die konkreten Beschlüsse des Prozesses.
Koch will Beratungen zu Veränderungen forsetzen
Die Ergebnisse des Synodalen Wegs bezeichnete Koch als "nicht schwarz und nicht weiß". Man habe Reformen beschlossen und sich festgelegt, weitere Schritte auch auf der Weltebene zu hinterlegen, "denn die Frage etwa, ob in der katholischen Kirche Frauen Priesterinnen werden können oder nicht, können wir nicht für Deutschland allein entscheiden". Den einen gingen die Beschlüsse nicht weit genug, den anderen gingen sie viel zu weit, so der Berliner Erzbischof. Zugleich betonte er, dass es richtig gewesen sei, nach der MHG-Studie von 2018 nicht nur das Leid Betroffener anzuerkennen und Missbrauchstäter zu bestrafen, sondern auch Machtstrukturen in den Blick zu nehmen, die Missbrauch begünstigten. "Es ist mir persönlich wieder schmerzlich bewusst geworden, welche Verantwortung die mir verliehene bischöfliche Macht und Vollmacht bedeuten", erklärte Koch.
Kirche sei der Ort, an dem Menschen dem Ruf Gottes folgten und zusammenkämen, um ohne Angst ihren Glauben an Gott zu feiern und zu bekennen. Kirche habe den Auftrag, die Frage nach Gott in der Gesellschaft zumindest zu stellen. "Und das kann sie nur, wenn sie glaubwürdig ist", so der Hauptstadtbischof. In diesem Sinne könne der Synodale Weg gar nicht zu Ende sein. Koch kündigte an, im Erzbistum Berlin weiter gemeinsam auf einem Weg zu bleiben: "Wir setzen unsere Beratungen zu spirituellen, pastoralen und strukturellen Veränderungen fort, damit wir auch künftig glaubwürdig unseren Auftrag als katholische Kirche im Erzbistum Berlin wahrnehmen."
Ackermann will Texte des Synodalen Wegs in diözesane Gremien einbringen
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann kündigte an, sich mit Blick auf die Beschlüsse des Synodalen Wegs zunächst auf die Frage der Gremien auf diözesaner Ebene zu fokussieren. Es sei ohnehin geplant gewesen, im Nachgang zur Trierer Bistumssynode die Gremien auf Bistumsebene neu aufzustellen. Spätestens seit der Synode, die von 2013 bis 2016 stattfand, sei die Kirche im Bistum Trier stärker synodal unterwegs. "Es geht insgesamt darum: Wie gibt es eine breitere Beteiligung, breitere Entscheidung? Wie kann man in der Breite beraten, was der Weg in die Zukunft ist für die einzelnen Ortskirchen?", fragte Ackermann. Aus diesem Grund wolle er alle Texte aus dem Synodalen Weg in die diözesanen Gremien einbringen.
Von den bei der letzten Synodalversammlung beschlossenen Texten würdigte Ackermann vor allem den Handlungstext "Segensfeiern für Paare, die sich lieben": "Das ist für mich ein wichtiger Text, weil er die Richtung zeigt, sowohl in der Seelsorge wie auch für liturgisch-gottesdienstliche Angebote, um Paaren, die um den Segen bitten, entsprechend Antwort zu geben." Dabei würden gleichgeschlechtliche Paare ebenso angesprochen wie geschiedene Wiederverheiratete, die sich einen Segen wünschten. Bislang habe es dort eine "Lücke" gegeben, die er als schmerzlich empfunden habe. Die Synodalversammlung hatte in der vergangenen Woche mit großer Mehrheit beschlossen, dass es künftig offiziell in Deutschland katholische Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare und wiederverheiratet Geschiedene geben kann. (stz)