Hessens Regierungschef Boris Rhein sprach mit dem Papst

Ministerpräsident wirbt für Dialog von deutscher Kirche und Vatikan

Veröffentlicht am 17.03.2023 um 11:39 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein war zu Gast im Vatikan. Bei seinen dortigen Gesprächen ging es auch um den Synodalen Weg. Er berichtet von einem Hauptproblem beim deutschen Reformprozess – und warnt vor einem Konflikt.

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Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) hat sich für einen stärkeren Dialog zwischen der katholischen Kirche in Deutschland und dem Vatikan ausgesprochen. Rhein äußerte sich am Donnerstag nach einem Treffen mit Papst Franziskus, in dem es unter anderem um den deutschen Synodalen Weg ging. "Ich bin der festen Überzeugung, dass noch viel gesprochen werden muss und dass noch viel Kommunikation miteinander betrieben werden muss, damit es nicht zu einem Konflikt in der Kirche kommt", sagte der Politiker.

Bei seinem Besuch im Vatikan sprach Rhein auch mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Aus dessen Perspektive sei das Hauptproblem beim Synodalen Weg, "dass eine Kommunikation hätte stärker betrieben werden müssen", berichtete Rhein, der selbst römisch-katholisch ist. Seiner eigenen Ansicht nach diskutierte der Synodale Weg zu Recht über die vier Hauptthemen Macht, Priestertum und Sexualmoral sowie die Rolle der Frauen in der Kirche. Diese Themen müssten in Rom weiter vertieft werden. Rhein kündigte an, über sein Treffen mit dem Papst werde er den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), den Limburger Bischof Georg Bätzing, in einem Telefongespräch informieren.

Am Samstag endete der Synodale Weg mit einer letzten Versammlung in Frankfurt. Dort wurden mehrere Reformtexte beschlossen. Unter anderem soll der Papst gebeten werden, den Pflichtzölibat für Priester zu prüfen. In deutschen Bistümern soll es Frauen und nicht geweihten Männern künftig gestattet sein, die Predigt in der Messe zu halten; der kirchliche Segen für gleichgeschlechtliche Paare soll offiziell eingeführt werden. Aus dem Vatikan hatte es immer wieder kritische Stimmen zu diesen und anderen Veränderungen gegeben.

Weiteres Gesprächsthema mit dem Papst

Rhein sprach mit Papst Franziskus auch über den Ukraine-Krieg. Die Kirche wolle Frieden haben, sagte der Politiker. Aus seiner Sicht sei der russische Präsident Wladimir Putin jedoch ein Kriegsverbrecher, der gestoppt werden müsse. "Ansonsten wird es in Europa mehr Krieg geben", warnte Rhein. Deutschland müsse die Ukraine entschlossen unterstützen.

Der hessische Ministerpräsident äußerte sich auch zu den Ausschreitungen durch Fußballfans in Neapel nach dem dortigen Champions-League-Spiel gegen Eintracht Frankfurt am Mittwoch. "Ich finde, dass Gewalt und Sport überhaupt nicht zusammengehören", so Rhein. Die Vorfälle müssten aufgeklärt werden. (KNA)