Standpunkt

Kindergrundsicherung: Kirche sollte mehr in Nachwuchs investieren!

Veröffentlicht am 31.08.2023 um 00:01 Uhr – Von Albrecht von Croy – Lesedauer: 

Bonn ‐ Die Bundesregierung hat einen Vorschlag zur Kindergrundsicherung vorgelegt. Kirchen und Verbände kritisieren ihn als unzureichend. Besonders glaubwürdig ist das nicht, meint Albrecht von Croӱ. Denn: Sie schließen selbst reihenweise Kitas und Schulen.

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Und jetzt? Vor allem mit Pawlowschen Reflexen regieren die beiden Kirchen in Deutschland auf die vorläufige Einigung (bis zu einer Entscheidung im Bundestag bleibt den Ampelparteien noch genug Gelegenheit, auch diesen Kompromiss wieder zu zerreden) auf eine Kindergrundsicherung. Hatten sie zuvor vor allem "angemessene Mittel für eine erfolgreiche Reform zugunsten von Kindern und Familien" gefordert, wird jetzt folgerichtig, aber so banal erwartbar kritisiert, dass die "vereinbarte Summe von 2,4 Milliarden Euro zu wenig" (Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie) oder aber "keine Grundsicherung, sondern ein Tropfen auf den heißen Stein" sei (ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp).

Ja, mag sein, aber wo ist denn der greifbare Beitrag der beiden Kirchen zu diesem Thema? Welche Konzepte anstatt wohlfeilen, den Staat und die handelnden Personen kritisierenden Pressemitteilungen kommen denn aus den Reihen von Protestanten und Katholiken zur Kinderarmut? Wer sich einmal den Spaß macht und in Google nach "Kirche schließt Kitas" sucht, wird überschwemmt von aktuellen Meldungen über die Aufgabe von Kindertagesstätten. Und auch bei der Schließung konfessioneller Schulen sind gerade katholische Bistümer ganz vorne dabei. Sehr glaubwürdig: selbst aus finanziellen Gründen aus beidem aussteigen, aber dem Staat vorwerfen, er würde zu wenig Geld gegen Kinderarmut und für gute Bildung in die Hand nehmen.

Sich Kindern zu widmen, ihnen sich besonders anzunehmen, ihnen gute Möglichkeiten zu verschaffen, ein gutes und christliches Leben meistern zu können, war immer eine Stärke gerade der katholischen Kirche. Immer auch war es überwiegend Konsens, dass das Geld nicht gieskannenartig über bedürftige Familien ausgegossen werden darf, sondern dass nur gezielte Maßnahmen zur Förderung, zur Weiterbildung und Entwicklung einer Persönlichkeit armen Kindern wirklich gerecht würden.

Glaubwürdigkeit in diesem Feld erringt nur der, der sich als Partner des Staates in der Fürsorge um arme Kinder einbringt. Also liebe Kirchen: vielleicht mal weniger alten Pawlow und mehr neue Konzepte?

Von Albrecht von Croy

Der Autor

Albrecht von Croy ist Mitherausgeber von "theo – das katholische Magazin" und Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK).

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.