Holocaust-Überlebende war am Freitag im Alter von 103 Jahren gestorben

Deutsche Bischöfe würdigen verstorbene Margot Friedländer

Veröffentlicht am 10.05.2025 um 09:24 Uhr – Lesedauer: 

Berlin/Bonn ‐ "Unsere Zeit braucht Heldinnen wie sie": Mit großer Dankbarkeit haben sich die deutschen Bischöfe von der verstorbenen Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer verabschiedet. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz erinnerte an ihre Botschaft.

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Die deutschen Bischöfe haben die verstorbene Holocaust-Überlebende Margot Friedländer für ihren Einsatz für die Gesellschaft gewürdigt. "Unsere Zeit braucht wieder Heldinnen wie sie, die gegen die Spaltung und die Unmenschlichkeiten das Wort erheben und sich für unbedingte Menschlichkeit einsetzen", sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, am Freitagabend auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Und weiter: "'Sei ein Mensch' war die Botschaft, die diese große Frau trotz aller Schrecken und allen Leids in ihrem Leben verkündet hat. Es ist diese Mahnung, die uns von ihr im Gedächtnis bleiben wird", erklärte der Limburger Bischof. "Wir sind dankbar für dieses Zeugnis ihres Lebens."

Friedländer, eine der bekanntesten Zeitzeuginnen, war am Freitag in Berlin gestorben, wie die Margot Friedländer Stiftung mitteilte. Friedländer wurde 1921 in Berlin als Margot Bendheim geboren. Ihre Familie hatte versucht, vor den Nationalsozialisten in die USA zu fliehen, jedoch vergeblich. Ihre Familie wurde in Auschwitz ermordet. Margot Friedländer selbst wurde im Untergrund in Berlin entdeckt und 1944 nach Theresienstadt gebracht. Für ihr Engagement für Demokratie sowie gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung wurde Friedländer mehrfach ausgezeichnet. An diesem Freitag hätte sie eigentlich von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik erhalten sollen. Der Termin war bereits kurz zuvor abgesagt worden.

Berlins Erzbischof Heiner Koch sagte auf Anfrage, er habe Friedländer zuletzt am vergangenen Mittwoch bei der Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestags des Kriegsendes im Roten Rathaus gesprochen. Dort hatte sie aus ihrer Autobiografie "Versuche, dein Leben zu machen" vorgelesen. "Das hat mich sehr bewegt, gerade auch ihre Schlussmahnung: Seid Menschen!" Anschließend habe er dort mit Jugendlichen gesprochen, die davon auch sehr berührt gewesen seien: "Ich habe in dem Moment gespürt, wie sehr ihr Leben, ihre Weisheit und ihre Menschenfreundlichkeit für uns ein Geschenk und eine Herausforderung bleiben", so Koch. (stz/KNA)