71-Jähriger will im Herbst ins Allgäu ziehen

Eichstätts emeritierter Bischof Hanke offiziell verabschiedet

Veröffentlicht am 06.07.2025 um 13:39 Uhr – Lesedauer: 

Eichstätt ‐ Nach 19 Jahren ist Schluss: Der an Pfingsten überraschend zurückgetretene bisherige Bischof von Eichstätt, Gregor Maria Hanke, hat am Sonntag im Rahmen eines Gottesdienstes Lebewohl gesagt. Ihn zieht's nun in die Berge.

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Freudestrahlend und kraftvoll hat sich Gregor Maria Hanke als Bischof von Eichstätt verabschiedet. Im Rahmen eines Festgottesdienstes im Eichstätter Dom sagte er den Gläubigen am Sonntag Adieu. Beim Ein- und Auszug blieb der an Pfingsten vom Bischofsamt zurückgetretene Hanke mehrfach stehen, um Menschen in den Arm zu nehmen. Der Dom war mit rund 500 Personen voll besetzt. Hanke mahnte sie - immer wieder unterstrichen von beherzten Gesten - offen zu sein "für die Klopfzeichen Gottes im Leben". Die Kraft der Liebe zu Gott "erkennt im Mitmenschen, im Fremden die Gegenwart Christi. Besonders in den Notleidenden und Kranken begegnet man dem Herrn."

Kirchliches Leben solle Jesu Weg präsent machen und seinem Weg zum Menschen dienen, ergänzte Hanke. Das Leitmotiv könne nicht die Frage sein, wie man als Priester, als pastoraler Mitarbeiter oder pastorale Mitarbeiterin und als Kirche insgesamt ankomme. "Es sollte lauten: wie kann der Herr durch mich ankommen in der Welt, beim Menschen, wie wird seine Liebe, sein Heil erfahrbar, wie wird der Mensch zu Gott erhoben. Das verlangt, uns selbst in den Weg Jesu vom Vater zum Menschen zu vertiefen, zu erfahren, um ihn für die Gegenwart ansichtig zu machen. Jede Zeit mit ihren Herausforderungen braucht einen für die Zeit passenden Zugang zum Weg Jesu."

"Er ist so nahbar"

Nach dem Gottesdienst nahmen viele Dutzend Menschen auf dem Pater-Philipp-Jeningen-Platz neben der Kathedrale persönlich Abschied vom emeritierten Bischof. Lächelnd ließ Hanke sich die Hand schütteln, immer wieder umarmen und auf die Schultern klopfen, und nahm gute Wünsche entgegen. "Er ist so nahbar, er ist immer bei den Leuten gewesen", sagte eine Gläubige in der Schlange, die sich vor Hanke gebildet hatte.

Im Herbst will Hanke nach Angaben seiner Pressestelle ins Allgäu ins Bistum Augsburg ziehen und dort als einfacher Pater seelsorgerisch tätig sein. Wann mit einem neuen Bischof in Eichstätt zu rechnen ist, ist unklar.

Warum nur ein schlichter Abschied?

Hanke, am 2. Juli 71 Jahre alt geworden, hatte im Vorfeld explizit keine große Zeremonie zu seinem Abschied gewünscht. "Angesichts der gegenwärtigen Lage der Kirche erachte ich einen schlichten Abschied als angemessene Form", so Hanke in einem Brief an die Mitarbeitenden der Diözese. Sein Abschied fiel nun in die diesjährige Willibalds-Festwoche zu Ehren des Eichstätter Bistumspatrons.

Gregor Maria Hanke, Benediktiner und einstiger Abt des Klosters Plankstetten in der Oberpfalz, hatte das im Herzen Bayerns gelegene Bistum Eichstätt seit Dezember 2006 geleitet. Zum 8. Juni ließ er sich auf eigenen Wunsch vom Bischofsamt entbinden. In der Regel bieten Bischöfe ihren Rücktritt dem Papst erst mit ihrem 75. Geburtstag an. Als Grund nannte Hanke unter anderem eine "innere Ermüdung". Kurz vor Weihnachten hatte es bei ihm nach einer Routineoperation "ernste Komplikationen" gegeben. Rund sechs Wochen Auszeit waren die Folge. (KNA)