Ordensmann von außen soll zerstrittene Passauer Pfarrei befrieden
Ein neuer Priester von außen soll die Pfarrei Hauzenberg im Bistum Passau befrieden. Pater Darek Bryk vom Orden der Franziskaner-Minoriten (OFM Conv.) wird ab 1. September für zunächst ein Jahr Pfarradministrator in der Gemeinde, wie Bryk der "Passauer Neuen Presse" am Dienstag sagte. Der bisherige Pfarrer wurde aus dem Dienst genommen, nachdem es Vorwürfe schwerwiegenden Fehlverhaltens in der Jugendarbeit gegeben hatte. Teile der Gemeinde solidarisierten sich mit dem beliebten Geistlichen und protestierten gegen das Vorgehen der Diözese. Der Priester ließ über seinen Anwalt alle Vorwürfe zurückweisen.
Pläne, durch einen Nachfolger von außen die Wogen zu glätten, wurden im Juni bekannt. Laut Bryk fanden erste Gespräche mit ihm im Mai statt. "Das war jetzt nicht unbedingt mein Traum, ich hatte was anderes geplant", so der Franziskaner. "Aber ich habe das Anliegen verstanden. Ich habe dann gedacht: Okay, hoffentlich werden mich die Leute dort akzeptieren." Die Pfarrei Hauzenberg zu leiten sei im Augenblick eine der schwierigsten Aufgaben, die es im Bistum Passau gebe: "Aber im Leben muss man sich auf Situationen einlassen, von denen man weiß, dass sie sehr schwierig sind. Aber es kann auch ganz gut ausgehen."
Bryk hat bereits aus vorherigen Stationen Erfahrungen als Gemeindepfarrer. Von 2008 bis 2020 war er Pfarrer in Oggersheim (Diözese Speyer), danach vier Jahre lang in Bogenberg (Diözese Regensburg). "Als Pfarrer erlebt man immer wieder, dass es zwei, drei Lager gibt. Es gibt die Neutralen. Dann haben sie immer Freunde und Feinde. Es gibt Leute, die sie unterstützen. Und es gibt Leute, die unzufrieden sind." Damit müsse man leben und die Ruhe bewahren: "Ich kann alle Haltungen annehmen, weil ich weiß, dass sowas nicht im Nu geheilt wird." Er setze auf die Offenheit der Menschen.
Anonym ein Bild der Lage verschafft
Seine neue Pfarrei habe er sich bereits angesehen: "Ich war anonym in Hauzenberg. Da bin ich in Zivil durch die Stadtmitte gegangen, in die Geschäfte." Dabei sei ihm aufgefallen, dass die Menschen dort sehr nett, offen und freundlich sind. "Alle reden herzlich miteinander, gehen herzlich miteinander um. Das sind gute Leute. Deshalb habe ich eine positive Erwartung." Auch mit dem vorigen Pfarrer wolle er Kontakt aufnehmen: "Ich möchte bei ihm läuten und 'Grüß Gott' sagen. Klar. Ich möchte, dass er weiß, dass ich nichts gegen ihn habe."
Der Konflikt schwelt seit März. Das Bistum hatte den Pfarrer von Hauzenberg aus dem Dienst genommen. Ob der Priester von seinem Amt als Pfarrer zurückgetreten ist, ist zwischen Bistum und Priester strittig, der Vatikan stützte aber die Position der Diözese. Außer einem falschen Umgang mit Alkohol in der Jugendarbeit stehen Vorwürfe des Mobbings von Gemeindemitgliedern und der geistlichen Manipulation im Raum. Der Priester bestreitet alle Vorwürfe. Große Teile der Pfarrei solidarisierten sich mit dem Priester, in Passau demonstrierten rund 1.000 Menschen für den abgesetzten Geistlichen. Bischof Stefan Oster stellte sich vor Kritiker des Priesters, die Anfeindungen ausgesetzt waren. Vorwürfe gegen Oster, zu zögerlich gehandelt zu haben, wies der als Metropolitanbischof zuständige Münchener Kardinal Reinhard Marx zurück. (fxn)
