Militärbischof sieht Debatte über Wehrdienst als notwendig

Overbeck: Bundeswehr kann Schutzfunktion derzeit nicht erfüllen

Veröffentlicht am 02.10.2025 um 14:16 Uhr – Lesedauer: 

Essen ‐ Militärbischof Franz-Josef Overbeck sieht personelle Probleme in der Bundeswehr. Daher müsse über den Wehrdienst "um der Zukunft unseres Landes willen" sorgfältig diskutiert werden. Eine Pflicht knüpft er aber an klare Bedingungen.

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Die Bundeswehr ist nach Einschätzung von Militärbischof Franz-Josef Overbeck derzeit personell nicht in der Lage, ihre Schutzfunktion zu erfüllen. Daher sei die aktuelle Debatte um den Wehrdienst nötig. "Um der Zukunft unseres Landes und des inneren Friedens willen muss sie mit großer Sorgfalt geführt werden", erklärte Overbeck am Donnerstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Essen. In der kommenden Woche nimmt der Bischof an der Gesamtkonferenz der katholischen Militärseelsorge teil, um über aktuelle Themen zu beraten.

In der Diskussion um einen Wehrdienst betonte der Bischof, eine Pflicht stelle einen erheblichen Eingriff in Freiheitsrechte dar und sei nur dann legitim, wenn freiwillige Maßnahmen ausgeschöpft seien. "Deshalb plädieren wir derzeit für eine allgemeine Wehrerfassung und für ein intensiveres Werben um Freiwillige", sagte Overbeck der KNA.

Sollte die Rückkehr zu einer Wehrpflicht unumgänglich sein, müssten laut Militärbischof zunächst Fragen der Wehrgerechtigkeit geklärt werden. "Wichtig ist mir, dass diese Pflicht nicht einfach selbstverständlich der jungen Generation allein aufgebürdet wird." Verteidigungsfähigkeit sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Für ältere Generationen könnten etwa parallel freiwillige Tätigkeiten im Zivil- und Heimatschutz ausgebaut werden. (KNA)