Hilfswerk will christliche Siedlungen im Nordirak wiederaufbauen

12.000 Häuser von Christen beschädigt

Veröffentlicht am 29.03.2017 um 12:12 Uhr – Lesedauer: 
Irak

München ‐ In der Zeit, in der die Terrormiliz "Islamischer Staat" in der irakischen Ninive-Ebene wütete, hinterließ sie verbrannte Erde. In christlichen Dörfern seien tausende Häuser zerstört oder beschädigt worden.

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Nach Angaben der päpstlichen Stiftung "Kirche in Not" wurden in zwölf christlichen Dörfern im Irak 669 Häuser durch die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) vollständig zerstört. Mehr als 12.000 Wohnhäuser in der irakischen Ninive-Ebene seien durch die Angriffe des IS schwer beschädigt worden, teilte das Hilfswerk am Mittwoch in München mit. Dessen Untersuchung zufolge belaufen sich die Kosten für den Wiederaufbau auf mehr als 200 Millionen US-Dollar (rund 182 Millionen Euro).

Für die Untersuchung hätten lokale Kirchenmitarbeiter die zurückeroberten Dörfer besucht, Schäden erfasst und katalogisiert sowie Satellitentechnik eingesetzt, heißt es in der Erklärung. Zudem seien 1.300 christliche Familien befragt worden, die momentan in Erbil im Nordirak Zuflucht gefunden haben. 41 Prozent von ihnen wollten demnach in ihre Heimatdörfer zurückkehren; 46 Prozent ziehen dies in Erwägung. Noch im November 2016, als die Militäraktionen zur Befreiung der Ninive-Ebene rund um Mossul begannen, wollten laut "Kirche in Not" nur 3,3 Prozent der Befragten zurück.

Hilfswerk will christliche Siedlungen im Nordirak wiederaufbauen

Inzwischen nutzten viele Flüchtlinge die Feuerpause, um sich ein Bild von der Lage in ihrer Heimat zu machen. 57 Prozent der Befragten hätten angegeben, ihr Eigentum sei geplündert worden, 22 Prozent berichteten von der völligen Zerstörung ihrer Häuser. Dass durch die Angriffe des IS alle ihre persönlichen Dokumente vernichtet worden seien, gaben mehr als ein Viertel an.

"Kirche in Not" möchte einen Wiederaufbau der zerstörten christlichen Siedlungsgebiete in der Ninive-Ebene einleiten. Als nächster Schritt sollen dazu die Schäden an öffentlichen Einrichtungen wie Schulen und Krankenhäusern sowie zerstörte kirchliche Gebäude erfasst werden. In Erbil seien derzeit rund 90.000 Flüchtlinge registriert; 2014 waren es 120.000 Personen, so das Hilfswerk. (luk)