Amatrice: Es gibt "keine einzige Kirche mehr"
Zwei Tage nach dem Erdbeben in Mittelitalien sind die Umstände für die Bestattung der Toten teilweise noch ungeklärt. Der Bürgermeister des weithin zerstörten Ortes Amatrice, Sergio Pirozzi, sagte, er wisse nicht, wann und wie die Todesopfer aus seiner Gemeinde beerdigt werden könnten. Sicher sei nur, dass sie in ihrer Heimatstadt beigesetzt würden, sagte Pirozzi laut italienischen Medien (Freitag). Es gebe "keine einzige Kirche mehr", so der Bürgermeister. Die Trauerfeiern müssten im Freien stattfinden.
Der Todesopfer der Region Marken soll am Samstag mit einem katholischen Gottesdienst im Dom von Ascoli Piceno gedacht werden. Dazu wird auch Staatspräsident Sergio Mattarella erwartet. Unterdessen ist die Zahl der tot geborgenen Personen auf 267 gestiegen. Allein 207 starben nach Angaben des Zivilschutzes in Amatrice. Die Zahl der Verletzten beziffern amtliche Stellen mit 397. 238 Menschen seien lebend aus den Trümmern gerettet worden.
Hunderte historische Bauten zerstört
Durch die Beben wurden laut einer ersten Bilanz zudem mindestens 293 historisch bedeutende Bauten zerstört oder schwer beschädigt, sagte Kulturminister Dario Franceschini laut Medienberichten am Donnerstag in Rom. Dazu gehörten Dutzende Kirche- und Klöstergebäude. Die Erhebung beziehe sich jedoch nur auf die Region im Umkreis von 20 Kilometern um das Epizentrum des Bebens.
Linktipp: Priester und Ordensfrauen aus Trümmern geborgen
Italien am Tag nach dem verheerenden Erdbeben: Ein Priester und drei Ordensfrauen berichten darüber, wie sie vor dem Tod gerettet wurden. Unterdessen startet Papst Franziskus im Vatikan eine Hilfsaktion.Franceschini betonte, die erste Sorge gelte selbstverständlich den Menschen. Mit Blick auf einen künftigen Wiederaufbau der zerstörten oder beschädigten Kulturgüter gelte es aber, schon bei den Räumungsarbeiten aktiv zu werden; die Trümmer kulturgeschichtlich wertvoller Gebäude würden bei deren Restaurierung benötigt. Die historischen Ortskerne der getroffenen Gemeinden sollten so wiederaufgebaut werden, "wie sie noch vor ein paar Stunden waren", sagte Franceschini.
Nachbeben lassen weitere Gebäude einstürzen
Das weithin zerstörte Bergstädtchen Amatrice sei eine der schönsten historischen Ortschaften Italiens gewesen. Der Wiederaufbau sei möglich, aber ein weiter Weg, so der Minister weiter. Eine "große Herausforderung" liege nun darin, die Bedürfnisse öffentlicher, kirchlicher und privater Kulturgüter in Einklang zu bringen.
Am Freitagmorgen löste ein weiteres Nachbeben Angst unter der Bevölkerung aus. Laut Medienberichten stürzten weitere Gebäude ein. Die Erdstöße um 6.28 Uhr erreichten in Amatrice eine Stärke von 4,8. Zuvor wurden die Nacht hindurch Hunderte leichtere Erschütterungen verzeichnet. (KNA)
Linktipp: Papst betet für Erdbebenopfer in Italien
Papst Franziskus hat die Opfer des verheerenden Erdbebens in Italien seiner Nähe versichert. Auch Kardinal Reinhard Marx drückte gegenüber den italienischen Bischöfen sein tiefes Mitgefühl aus.Caritas international bittet um Spenden für Erdbebenopfer
Das Hilfswerk Caritas international hat für die Erdbebenopfer einen Soforthilfefonds in Höhe von 50.000 Euro bereitgestellt. Das Geld soll zur Unterstützung der Partner vor Ort genutzt werden. Alle eingehenden Spenden werden an die Caritas Italien weitergeleitet.
Spenden mit dem Stichwort "Erdbeben Italien" werden erbeten auf:
Caritas international
Spendenkonto 202
Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe
BLZ 660 205 00
IBAN DE88 6602 0500 0202 0202 02
BIC BFSWDE33KRL
oder online unter www.caritas-international.de.
Zudem besteht die Möglichkeit, eine "Charity SMS" zu senden: SMS mit CARITAS an die 8 11 90 senden (5 EUR zzgl. üblicher SMS-Gebühr, davon gehen direkt an Caritas international 4,83 EUR)