Experten warnen im Bundestag vor Antisemitismus unter Flüchtlingen

Anwerbeversuche von Salafisten kaum erfolgreich

Veröffentlicht am 04.07.2016 um 15:43 Uhr – Lesedauer: 
Flüchtlinge

Berlin ‐ Salafisten-Gruppen ist es nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden bislang nicht gelungen, eine große Zahl muslimischer Flüchtlinge an sich zu binden. Allerdings sehen Experten andere Probleme.

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"Bisher scheint aber diese Rekrutierung nicht so zu verfangen", betonte Haldenwang bei einem Fachgespräch der Unionsfraktion im Bundestag zum Thema "Antisemitismus im fundamentalistischen Islam". Sollten sich die Erwartungen der Flüchtlinge an ihr Leben in Deutschland langfristig nicht erfüllen, könnte dieses Risiko jedoch steigen.

Die Mitbegründerin des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus, Lala Süsskind, forderte, Asylbewerber dürften nicht gezwungen werden, über längere Zeit in Massenunterkünften zu leben. Die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt müsse forciert werden. "Ansonsten haben wir nur noch Extremisten hier", fügte sie hinzu.

Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Abraham Lehrer, sagte, viele junge Flüchtlingen seien in den Schulen ihrer Heimatländer mit Vorurteilen gegen Juden gefüttert worden. Es sei wichtig, ihnen frühzeitig ein anderes Bild zu vermitteln. Dabei könnten die Islam-Verbände eine nützliche Rolle spielen. (stz/dpa)

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