Asia Bibi: Letzte Anhörung vor Gericht
Die seit sechs Jahren wegen eines angeblichen Verbrechens gegen das umstrittene Blasphemiegesetz Pakistans inhaftierte Christin Asia Bibi hat in der zweiten Oktoberwoche ihre letzte Anhörung vor dem Obersten Gerichtshof des Landes. Dies berichtet die Catholic News Agency auf ihrer Internetseite.
Letzte Möglichkeit, das Todesurteil aufzuheben
Die Anhörung stellt die letzte Möglichkeit dar, dass die Richter das Todesurteil Bibis aufheben. Ein örtliches Gericht der Provinz Punjab hatte Asia Bibi 2010 nach einem Streit mit muslimischen Arbeitskolleginnen verurteilt, weil sie den Propheten Mohammed beleidigt haben soll. Sie selbst bestreitet den Vorwurf. Das Oberste Gericht Pakistans hatte das Urteil sieben Mal verzögert, bis es 2014 das Todesurteil des Lokalgerichts bestätigte. Ein Antrag der Verteidigung auf Revision des Falles wurde 2015 angenommen.
Der Anwalt Asia Bibis, Said-ul-Malook, äußerte sich gegenüber örtlichen Medien hoffnungsvoll. Er sei "optimistisch", da "verlangt wird, die Beleidigung zu beweisen, und das ist in diesem Fall nicht möglich." Auch Khalil Tahir Sindhu, Minister für Menschenrechte und Minderheiten der Regierung von Punjab und selbst Christ, sagte, er vertraue darauf, dass "das Ende ihres Kreuzweges nahe sei" und dass "Asia Bibi freigesprochen werden wird".
"Ich bete jeden Tag den Rosenkranz für sie"
Der Minister habe sich eingehend mit dem Fall befasst und Argumente zugunsten Bibis gefunden. So sei etwa der klagende Imam im Moment der angeblichen Gotteslästerung gar nicht zugegen gewesen. Zudem gebe es eine Verzögerung von fünf Tagen zwischen dem Vorfall und dem Einreichen der Anklage bei der Polizei. Sindhu: "Wir werden alles nur Mögliche tun, um Asia zu retten. Ich bete jeden Tag den Rosenkranz für sie. Auch Gott wird ihr helfen."
In der Gegend von Punjab leben die meisten Christen in Pakistan. Sie stellen 1,8 Prozent der Gesamtbevölkerung des Landes dar, Staatsreligion ist der Islam. (jml)