In Speyer wurde der Ökumenische Kirchentag in der Pfalz eröffnet

Aufstehen zum Leben

Veröffentlicht am 23.05.2015 um 16:30 Uhr – Lesedauer: 
Ökumene

Speyer ‐ Mit einem Appell zum gesellschaftlichen Engagement ist am Samstag in Speyer der ökumenische Kirchentag in der Pfalz eröffnet worden. Bei dem Treffen äußerte sich Kardinal Karl Lehmann zum Zustand der Ökumene.

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Das Programm unter dem Leitwort "Aufstehen zum Leben" umfasst rund 140 Angebote. Im Mittelpunkt stehen ökumenische Gottesdienste. Im Rahmen der Schlussfeier unterzeichnen der katholische Bischof Karl-Heinz Wiesemann und der evangelische Kirchenpräsident Christian Schad einen in dieser Form bundesweit einmaligen "Leitfaden für das ökumenische Miteinander in Bistum und Landeskirche". Erwartet werden unter anderem auch die Ministerpräsidentinnen Malu Dreyer (SPD) aus Rheinland-Pfalz und Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) aus dem Saarland.

Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann, der am Samstag ebenfalls am Kirchentag teilnahm, hält einen langen Atem in der Ökumene für notwendig. Trotz aller Erfolge gebe es Hindernisse für die Einheit der christlichen Kirchen, sagte er in Speyer. Lehmann bekannte, er selbst habe mit Blick auf eine Einheit nie eine "Naherwartung" gehabt, auch wenn er den Einsatz für das Zusammenwachsen der Kirchen als "ganz vordringliche Aufgabe" ansehe.

"Drei Brennpunkte" der Ökumene

Lehmann nannte "drei Brennpunkte": das Fehlen vollwertiger gemeinsamer Gottesdienste an Sonn- und Feiertagen, die kirchliche Anerkennung und seelsorgliche Begleitung konfessionsverschiedener Ehen sowie die fehlende gegenseitige Einladung zum evangelischen Abendmahl und zur katholischen Eucharistie. Die Tragik der Kirchenspaltung zeige "gerade im Persönlichsten, wie es Ehe und Familie darstellen, ihre stärkste Macht".

Der Kardinal kritisierte, dass es "eine falsche Höflichkeit" gebe. Unangenehmen Wahrheiten sei man aus dem Weg gegangen, und das gemeinsam Erarbeitete sei nicht energisch umgesetzt worden. Lehmann wörtlich: "Je geringer die Differenzen geworden sind, umso schwieriger kann der Dialog werden." Zugleich warnte Lehmann vor "Resignation, weil der ökumenische Frühling vorüber" sei. Es gehöre zur Nüchternheit und Glaubwürdigkeit ökumenischer Arbeit, "dass man sich des bleibenden Wegcharakters bewusst sein muss". Enttäuschungen und manchmal rückläufige Tendenzen seien unvermeidlich. (stz/KNA)