Trauungen sollen auch für gemischtkonfessionelle Paare möglich sein

Badische Landeskirche führt "Homoehe" ein

Veröffentlicht am 23.04.2016 um 13:11 Uhr – Lesedauer: 
Evangelische Kirche

Bad Herrenalb ‐ Die Synode der evangelischen Kirche in Baden hat beschlossen, künftig auch homosexuelle Paare zur Trauung zuzulassen. Damit ist sie die vierte deutsche Landeskirche, in der die "Homoehe" möglich ist.

  • Teilen:

Im Vorfeld hatten sich rund 300 evangelische Christen gegen die Öffnung und weitgehende Gleichstellung mit der Trauung gewandt. Die neuen Segensfeiern sollen grundsätzlich auch homosexuellen Paaren mit einem evangelischen und einem katholischen Partner offen stehen. Zugleich wurde eine Öffnungsklausel für Pfarrer beschlossen, die einen Segensgottesdienst aus Gewissensgründen ablehnen. In diesem Fall wird ein anderer Pfarrer mit dem Traugottesdienst beauftragt. Die Reform trage den gesellschaftlichen Veränderungen im Blick auf Homosexualität Rechnung, hieß es. Zugleich äußerte die Landessynode ihr Bedauern, dass in der Vergangenheit lesbischen und schwulen Menschen Leid zugefügt worden sei.

Anders als in der katholischen Kirche sind Segnungsgottesdienste für gleichgeschlechtliche Paare in mehreren evangelischen Landeskirchen möglich. Vielerorts gibt es auch bekennend homosexuelle Pfarrerinnen und Pfarrer. Eine kirchliche Trauung für Homosexuelle gibt es nun in vier Landeskirchen. Einige Landeskirchen haben sich gegen Segnungsgottesdienste ausgesprochen. So auch die württembergische Landeskirche, wo es einen starken pietistischen, konservativen Flügel gibt. Im Gegensatz zum katholischen Verständnis ist die Trauung in evangelischer Tradition kein Sakrament. (KNA)

Linktipp: Landeskirche beschließt Trauung für Homosexuelle

In der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz können demnächst auch homosexuelle Paare vor den Traualtar treten. Am Samstag beschloss die Landessynode die Einführung der Trauung gleichgeschlechtlicher Paare mit großer Mehrheit.