Bald katholische Theologie an Humboldt-Universität?
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch dringt auf die versprochene Stärkung der Katholischen Theologie in der Hauptstadt. Er wolle mit dem Berliner Senat und der Humboldt-Universität (HU) "zügig" darüber verhandeln, kündigte Koch an. Sein "Konzept zur Entwicklung der Katholischen Theologie an der Humboldt-Universität zu Berlin" veröffentlichte das Erzbistum Berlin am Donnerstag. Nach dessen Angaben liegt es dem Berliner Senat bereits vor.
Die neuen Hochschulverträge des Landes sehen vor, das an der Freien Universität (FU) angesiedelte "Seminar für Katholische Theologie" an die HU zu verlagern und dort auszubauen. Vom Senat sind die Verträge bereits beschlossen, die Zustimmung des Abgeordnetenhauses steht noch aus. Dies kann frühestens nach der Sommerpause im September erfolgen.
Koch bekräftigte seine Kritik an der Lage der katholischen Universitätstheologie in Berlin. Es sei "völlig unzureichend", dass am FU-Seminar nur eine Professur besetzt sei. Der Berliner Senat sicherte bereits zu, im Rahmen der Verlagerung an die HU vier Professuren einzurichten, wie dies ursprünglich auch für die FU vorgesehen war. Nach dem Konzept des Erzbistums sollen sie die Bereiche Bibelwissenschaften, Kirchengeschichte, Fundamentaltheologie/Dogmatik und Religionspädagogik abdecken. Die Professuren müssten so dotiert werden, dass sie für namhafte Bewerber attraktiv seien, forderte Koch.
Der Erzbischof plädierte zudem für eine weitere Professur, die sich vor allem mit aktuellen gesellschaftlichen Ethikdebatten befasst. Dies solle das Profil des katholischen Theologiestandorts schärfen, erklärte er. Eine Zusage des Senats zu einer solchen fünften Professur gibt es bisher nicht.
"Fakultät der Theologien" weiter im Gespräch
Die institutionelle Form der Katholischen Theologie an der HU ist noch nicht entschieden, auch nicht die organisatorische Zuordnung innerhalb der Universität. Koch nannte es den "wahrscheinlichsten Weg", die Professuren zunächst beim HU-Präsidium anzukoppeln. Weiter im Gespräch ist auch die Gründung einer neuartigen "Fakultät der Theologien", in der Protestanten, Katholiken, Muslime und Juden unter Wahrung ihrer Eigenständigkeit kooperieren würden.
Das Erzbistum tritt dafür ein, das katholische Studienangebot zum Wintersemester 2018/19 an die HU zu verlagern. Zügige Verhandlungen mit dem Land Berlin und der HU seien dringlich, um einer Verunsicherung der Studierenden und von Studienbewerbern entgegenzuwirken. (KNA)