Bischofskonferenz positioniert sich in Debatte

Belgische Bischöfe bekräftigen Nein zur Sterbehilfe

Veröffentlicht am 22.05.2017 um 16:38 Uhr – Lesedauer: 
Belgien

Brüssel ‐ In Belgien hält die Debatte über aktive Sterbehilfe an. Nachdem eine katholische Ordensgemeinschaft sie in ihren Kliniken nicht mehr kategorisch ablehnt, beziehen nun die Bischöfe eindeutig Position.

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Die belgischen Bischöfe haben sich erneut gegen aktive Sterbehilfe bei psychischen Leiden ausgesprochen. "Wir können nicht zustimmen, dass aktive Sterbehilfe bei Patienten mit psychischen Leiden praktiziert wird", erklärte die Bischofskonferenz am Montag in Brüssel. Das bedeute aber nicht, dass psychisch leidende Menschen im Stich gelassen würden.

"Wir wissen, dass psychische Leiden immens sein können und Menschen total verzweifelt und ohne Perspektive sein können", so die Bischöfe. Besonders in dieser Situation sei es jedoch wichtig, bei ihnen zu bleiben, nicht aufzugeben und palliativmedizinische Betreuung vorzuschlagen. Der Debatte über aktive Sterbehilfe lägen wichtige Fragen zugrunde, erklärte die Bischofskonferenz. Dazu gehöre etwa die Frage, was eine menschliche Gesellschaft ausmache. Daher spreche sich die Kirche für "größtmögliche" Zurückhaltung aus. Der Dialog darüber müsse fortgesetzt werden.

Ordensgemeinschaft ermöglicht Sterbehilfe in Kliniken

Die Ordensgemeinschaft "Broeders van Liefde" (Barmherzige Brüder) in Belgien hatte im April erklärt, in seinen Zentren aktive Sterbehilfe bei psychischen Leiden nicht mehr grundsätzlich auszuschließen. Die 1807 in Gent gegründete Kongregation betreibt in Belgien mehrere Schulen, psychische Kliniken und Pflegeheime.

In Belgien ist aktive Sterbehilfe unter bestimmten Umständen kein Straftatbestand. Auch Patienten mit "unerträglichen" psychischen Leiden können Sterbehilfe beantragen. Ärzte kritisieren jedoch immer wieder, dass es keine objektiven klinischen Kriterien für eine unheilbare psychische Krankheit gebe. (KNA)

Linktipp: Medien: Vatikan prüft Sterbehilfe-Position von Orden

In Belgien sind die Gesetze zur Sterbehilfe besonders liberal. Deswegen hatte auch ein Orden die Bestimmungen dazu gelockert. Nun ermittelt der Vatikan. Die Anregung dazu kam aus dem Orden selbst.