Benedikt-Basilika soll wiederaufgebaut werden
Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi wünscht einen zügigen Wiederaufbau der vom jüngsten Erdbeben zerstörten Kirche des heiligen Benedikt in Norcia. Am Mittwoch kündigte er ein Dekret an, das bürokratische Hindernisse abbauen solle. "Das Geld ist da, auch der Wille. Wir werden alles wiederaufbauen, angefangen bei der Kirche des heiligen Benedikt, dem Patron Europas", hieß es in Renzis Newsletter.
Die gotische Basilika des heiligen Benedikt von Nursia (480-547) war am Sonntag bis auf die Fassade komplett eingestürzt. Das Epizentrum des Bebens der Stärke 6,5 lag unweit von Norcia. Das Bild der zerstörten Kirche wurde zum Sinnbild für die verheerenden Schäden. Der Überlieferung nach wurde das aus dem 14. Jahrhundert stammende Gotteshaus über dem einstigen Geburtshaus des heiligen Ordensgründers errichtet.
Region: Zeit für Schutzmaßnahmen war zu kurz
Unterdessen wies die italienische Region Umbrien Medienvorwürfe zurück, sie habe zu wenig zur Sicherung von Kirchen getan. Der Zeitraum zwischen den Beben vom 26. und 30. Oktober sei zu kurz gewesen, um Schutzmaßnahmen treffen zu können, sagte die Leiterin der umbrischen Aufsichtsbehörde für Baudenkmäler, Maria Mercalli, der Zeitung "La Stampa" am Donnerstag.
Man habe sich etwa unmittelbar nach dem ersten Beben die Schäden an der mittelalterlichen Abtei Sant'Eutizio in Preci inspiziert. Vier Tage hätten aber für eine Projektplanung nicht ausgereicht. Die Vertreterin Umbriens äußerte zugleich die Einschätzung, dass ein umfassender Wiederaufbau der Kirchen und andere Baudenkmäler nur mit ausländischer Hilfe möglich sei.
Papst spricht mit Erzbischof von Norcia
Papst Franziskus rief am Mittwochabend den Erzbischof von Norcia-Spoleto, Renato Boccardo, an, um der Region seine Solidarität zu bekunden. Dabei äußerte sich der Papst laut Boccardo auch betrübt über die eingestürzten Kirchen. Ein "Erbe des Glaubens" sei damit verloren. (kim/KNA)
03.11., 11:22 Uhr: Ergänzt um Aussagen umbrischen Behörden und Telefonat des Papstes