Bundespräsident Joachim Gauck würdigt Evangelischen Kirchentag

"Bewegend und inspirierend"

Veröffentlicht am 03.06.2015 um 19:45 Uhr – Lesedauer: 
Kirchentag

Stuttgart ‐ Am Mittwochabend ist der 35. Deutsche Evangelische Kirchentag in Stuttgart eröffnet worden. Bei seiner Rede auf dem Stuttgarter Schlossplatz würdigte Bundespräsident Joachim Gauck das Christentreffen als wichtiges gesellschaftliches Dialogforum.

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Angesichts weltweiter Armut, Friedlosigkeit und Umweltzerstörung wollten viele Menschen nicht bloße Zuschauer bleiben, so Gauck. Das politische Deutschland schaue daher in den kommenden Tagen "mit Respekt und Freude" auf den Stuttgarter Kirchentag als "großes bewegendes und inspirierendes Begegnungsforum".

Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sagte, Politik und Gesellschaft brauchten die Kirchen und Religionsgemeinschaften heute "vielleicht mehr als je zuvor". Mit Blick auf das biblische Leitwort des Kirchentreffens "damit wir klug werden" formulierte Kretschmann: "Wir brauchen Klugheit, um weiterhin gemeinsam an gerechteren Wirtschaftsformen, einem Leben in Frieden und einer Zukunft auch für kommende Generationen arbeiten zu können." Die Gesellschaft benötige Menschen, die getragen von moralischen Quellen für Werte und Ideale einstünden.

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Neben rund 100.000 Dauerteilnehmern werden auf dem Evangelischen Kirchentag in Stuttgart Zehntausende Tagesgäste und politische Prominenz erwartet. Sie alle müssen sich nicht nur durch den Stuttgarter Verkehr, sondern auch durch ein 620-seitiges Programmheft kämpfen. Denn bis Sonntag finden über 2.500 Veranstaltungen statt.

Gauck betonte, beim Kirchentag könnten Christen ihren Glauben als sinnstiftend erleben. Dies sei nicht nur für den einzelnen, sondern für die gesamte Gesellschaft wichtig. "Staat und Gesellschaft haben etwas davon, dass Menschen sich inspirieren und aktivieren lassen, dass Menschen Werte leben und bewahren, dass sie unter Umständen dafür sogar kämpfen und leiden können", so der Bundespräsident.

Bei strahlendem Sommerwetter feierten Zehntausende auf dem Schlossplatz den zentralen Eröffnungsgottesdienst. Der gastgebende evangelische württembergische Landesbischof Frank Otfried July sagte, das Ziel des DEKT sei es, "Herzensweisheit zu erlangen". Es gehe um den Lebenshorizont des Menschen in Zeit und Ewigkeit. Wichtig sei es, "Klugheitsregeln zu finden, wie wir besser zusammenleben können". Dies gelte für Langzeit-Arbeitslose ebenso wie für Behinderte oder Flüchtlinge.

Bischof Fürst erhofft Signale der Zuversicht

Der katholische Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst sagte, vom Kirchentag könnten Signale der Zuversicht ausgehen. "Menschen können in den kommenden Tagen erleben, wie engagierte Menschen aktuelle Fragen und Herausforderungen diskutieren und Zeugnis geben, von der großen Hoffnung, die Christen erfüllt."

Zu dem Christentreffen sind mehr als 100.000 Dauerteilnehmer in die baden-württembergische Landeshauptstadt gekommen. Das Programm umfasst bis Sonntag rund 2.500 Veranstaltungen. Schwerpunkte sind Fragen nach einer solidarischen Gesellschaft, Umweltschutz sowie der Umgang mit Flüchtlingen. Die Veranstalter sprechen vom Dreiklang "Frieden und Flüchtlinge", "Wirtschaft und Werte" sowie "Demokratie und Daten". (KNA)

4. Juni 2015, 10.25 Uhr: Ergänzt um Aussagen von Bischof Gebhard Fürst