Auflösungsprozess des Klosters ging nicht ohne Widerstand vonstatten

Birgitten-Kloster in Oberbayern aufgelöst

Veröffentlicht am 19.01.2017 um 15:10 Uhr – Lesedauer: 
Orden

München ‐ Ende einer jahrhundertealten Tradition: Das Birgitten-Kloster im oberbayerischen Altomünster ist vom Erzbistum München und Freising aufgelöst worden. Die Schließung ging nicht ohne Widerstände vonstatten.

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Das Birgitten-Kloster im oberbayerischen Altomünster ist aufgelöst worden. Das Erzbistum München und Freising informierte am Donnerstag über den Vollzug eines entsprechenden Vatikan-Dekrets. Das Kloster werde vom Erzbistum übernommen, es solle weiterhin ein geistlicher Ort bleiben, versicherte Generalvikar Peter Beer. Bei der Entwicklung von Ideen zur künftigen Nutzung würden wichtige Ansprechpartner aus der Umgebung des Klosters einbezogen. Altomünster war die letzte deutsche Niederlassung des alten Zweigs der Birgitten. Das Kloster wurde Ende des 15. Jahrhunderts gegründet. In Bremen gibt es noch ein Kloster des jüngeren schwedischen Ordenszweigs.

Der Auflösungsprozess ging nicht ohne Widerstände vonstatten. Im Dezember 2015 hatte die vatikanische Ordenskongregation eine Franziskanerin aus dem benachbarten Schönbrunn als Apostolische Kommissarin eingesetzt und mit der "unvermeidlichen Auflösung des Klosters" betraut. Diese Arbeit habe "viel Fingerspitzengefühl und großen persönlichen Einsatz verlangt", resümierte Schwester Gabriele Konrad jetzt. Zuvor hatte es seitens der betroffenen Birgitten-Schwester mit Unterstützung einer kirchlich nicht anerkannten Gruppe und einem Unternehmen aus Landsberg am Lech Versuche gegeben, das Kloster weiter mit Leben zu füllen.

Nicht das Wohl der Schwestern im Blick gehabt

Verschiedene Personen und Institutionen im Umfeld hätten nicht das Wohl des Klosters und der Birgitten-Schwestern, sondern ihre eigenen Interessen im Blick gehabt, erklärte die Kommissarin. So hätten mehrere Arbeits-, Wohn- und Nutzungsverhältnisse sowie weitere Verträge aufgelöst werden müssen. Auch habe sie vom Denkmalschutz nicht genehmigte und nicht ausreichend finanzierte Umbaumaßnahmen an dem historischen Klostergebäude stoppen müssen.

Die Ordensgründerin Birgitta von Schweden (1303 bis 1373) wurde 1999 von Papst Johannes Paul II. zur "Patronin Europas" erhoben. In ihrem Heimatland gilt sie als große Politikerin. So versuchte Birgitta, Frieden zwischen England und Frankreich zu stiften, die Päpste aus Avignon nach Rom zurückzuführen und das Königreich Zypern zu reformieren. (KNA)