Bistum Bozen-Brixen ordnet Sakramentenpastoral neu

Bischof will zwei Jahre lang keine Firmung spenden

Veröffentlicht am 20.09.2017 um 13:30 Uhr – Lesedauer: 
Bild: © KNA
Sakramente

Bonn ‐ Wer in den Terminkalender eines Bischofs blickt, wird dort kaum eine Woche ohne Firmspendung entdecken. Bischof Ivo Muser will nun für gleich zwei Jahre alle Firmfeiern streichen.

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Bischof Ivo Muser will zwei Jahre lang keine Jugendlichen mehr firmen. Das erklärte der Bischof von Bozen-Brixen in Südtirol bei einer Seelsorgetagung in seinem Bistum am Dienstag. Laut dem veröffentlichten Text seines Referats wolle Muser zunächst das "Firmkonzept" der Diözese überarbeiten: "Eine Firmvorbereitung, wie sie in den vergangenen Jahren in vielen Pfarreien unserer Diözese praktiziert wurde, wird es in Zukunft so nicht mehr geben."

Der Bischof rief insbesondere die Pfarreien seiner norditalienischen Diözese auf, "ihre Verantwortung für die Firmvorbereitung" ernst zu nehmen. Dabei sollten sie auch mit Vereinen und Verbänden zusammenarbeiten. "Eine bewusstere Entscheidung für das Sakrament der Firmung soll damit bewirkt werden", erklärte Muser. Laut einem Bericht des Nachrichtenportals "stol.it" sei die Firmkatechese im Bistum bislang schulisch zentriert.

Nach dem Willen Musers soll die Vorbereitung auf den Empfang des Firmung künftig mindestens ein Jahr dauern. Grundlage für die Sakramentenempfang solle zudem die persönliche Entscheidung der Jugendlichen am Ende der Katechese sein. Ein entsprechendes Konzept werde vom Bistum erarbeitet und in den kommenden Monaten den diözesanen Gremien vorgestellt, erklärte der Bischof weiter.

Muser ruft "eine Zeit des Nachdenkens" aus

"In unserer Diözese werde ich dann eine Zeit des Nachdenkens ausrufen, in  der wir uns mit dem Firmkonzept beschäftigen werden und die Gestaltung der Firmvorbereitung auf allen Ebenen gut planen", kündigte Muser an. Demnach solle in den Jahren 2020 und 2021 keine Firmfeier stattfinden. Ausgenommen davon sei die Firmspendung an Erwachsene, etwa im Zusammenhang mit der Taufe.

Die Firmung wurde als Teil der sogenannten Initiationssakramente ursprünglich unmittelbar im Anschluss an die Taufe gespendet. In Kirchen des byzantinischen Ritus ist das bis heute üblich. In deutschen Bistümern wird die Firmung heute in der Regel erst nach der Erstkommunion an Jugendliche im Alter zwischen 12 und 16 Jahren gespendet. Auch unter deutschen Theologen gibt es eine anhaltende Debatte über den richtigen Zeitpunkt der Spendung und die theologische Deutung des Sakraments. (kim)