Bischöfe kritisieren Gesetz zu homosexuellen Paaren
Zugleich missbilligte Galantino das Vorgehen der Regierung von Ministerpräsident Matteo Renzi. Sie hat die für heute Nachmittag vorgesehene Abstimmung mit der Vertrauensfrage verbunden, um den Druck auf die Abgeordneten zu erhöhen und das Verfahren zu beschleunigen. Damit sind Änderungsanträge unmöglich. Die Mitglieder der Abgeordnetenkammer können den Gesetzentwurf nur in der vorgelegten Form annehmen oder ablehnen.
Der sizilianische Erzbischof Michele Pennisi verglich das Vorgehen der Regierung mit dem italienischen Faschismus. Die Verknüpfung des Votums mit der Vertrauensfrage sei ein "absolut negativer Vorgang" für die Demokratie in Italien, sagte er der Tageszeitung "La Repubblica" (Dienstag). Der große Teil der Bevölkerung, der dieses Gesetz ablehne, werde so nicht berücksichtigt, kritisierte der Leiter des Erzbistums Monreale. "Meiner Meinung nach ist diese Vorgehensweise ein schleichender Faschismus".
Regelung nach deutschem Vorbild
Der italienische Senat, die zweite Kammer des italienischen Parlaments, billigte den Gesetzentwurf bereits im Februar mit großer Mehrheit. Er orientiert sich weitgehend am deutschen Modell. Behörden sollen eingetragene gleichgeschlechtliche Partner nun wie Eheleute behandeln, auch im Todesfall sind beide gleichgestellt. Die Möglichkeit der Adoption der Kinder des Lebenspartners wurde jedoch nach großen Widerständen aus dem Gesetzentwurf gestrichen. Italiens Bischöfe haben den Gesetzentwurf wiederholt kritisiert. Italien ist bislang das einzige Land in Westeuropa, in dem gleichgeschlechtliche Partnerschaften rechtlich nicht anerkannt sind. Italien war deswegen im vergangenen Sommer vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg gerügt worden. (KNA)