Brauchtum um Fronleichnam
Bibelszenen und Heiligenlegenden
Schon im 13. Jahrhundert war es üblich, vier Altäre draußen aufzubauen, und zwar in den vier Himmelsrichtungen - als Sinnbild für die vier Evangelisten: Johannes, Lukas, Markus und Matthäus. Der Priester liest an jedem Altar einen Abschnitt aus einem der Evangelien. Seit dem 14. Jahrhundert waren die Organisation der Prozession und der Aufbau der Altäre Aufgabe von Handwerkszünften und Kaufmannsgilden. Die prächtigen Altäre gehörten oft reichen Familien, die sie jedes Jahr aufs Prächtigste schmückten. Wenig später wurden von den Zünften und Gilden Szenen aus der Bibel oder aus Heiligenlegenden nachgespielt. Bis weit ins letzte Jahrhundert hielt sich der Brauch, Wege und Straßen an Fronleichnam in ein wahres Blütenmeer zu verwandeln.
Prozession per Schiff
Manchmal finden Fronleichnamsprozessionen per Schiff statt, etwa die "Mülheimer Gottestracht" auf dem Rhein bei Köln. Der Grund: Es war etwa im 12./13. Jahrhundert, als ein Räuber aus der Mülheimer Clemenskirche Kelche und Monstranz stahl. Er versuchte, auf einem Boot über den Rhein zu flüchten. Doch sein Boot wurde wie von unsichtbaren Ankern auf der Mitte des Flusses festgehalten. Der Räuber fiel in den Rhein und ertrank. Am nächsten Tag wurde das Boot mit den gestohlenen Dingen entdeckt und unter Begleitung vieler Schiffe wieder zur Clemenskirche zurückgebracht.