Erzbischof Scicluna soll Missbrauchsvorwürfe untersuchen

Chile: Papst-Gesandter ins Krankenhaus gebracht

Veröffentlicht am 21.02.2018 um 15:30 Uhr – Lesedauer: 
Missbrauch

Santiago de Chile ‐ Papst Franziskus schickte Erzbischof Charles Scicluna nach Chile, um dort die Vertuschung von Missbräuchen zu untersuchen. Nun wurde Scicluna ins Krankenhaus eingeliefert.

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Der Missbrauchsbeauftragte des Papstes, Erzbischof Charles Scicluna, ist während seines Besuchs in Chile zu einer medizinischen Untersuchung ins Krankenhaus gebracht worden. Er habe sich bereits in der vergangenen Woche schlecht gefühlt, sagte der Sprecher der chilenischen Bischofskonferenz, Jaime Coiro, am Mittwoch. "Wir hoffen, dass es Monseñor Scicluna bald wieder besser geht." Laut dem Internetportal "malta today" unterzieht sich Scicluna in der Klinik "San Carlos de Apoquindo" einer Operation an der Gallenblase.

Der maltesische Erzbischof ist in Chile, um sich mit Missbrauchsopfern zu treffen und den Vorwürfen gegen Bischof Juan Barros nachzugehen. Barros soll die Sexualdelikte des früheren Pfarrers und Priesterausbilders Fernando Karadima gedeckt haben. Karadima wurde bereits 2011 von einem Gericht des Vatikans schuldig gesprochen. Bei seiner jüngsten Chile-Reise hatte Papst Franziskus Barros in Schutz genommen und damit einen Eklat ausgelöst. Auf dem Rückflug bat er für seine Wortwahl um Entschuldigung.

Am Wochenende erste Anhörung in New York

Am Wochenende hatte Scicluna bereits ein erstes Missbrauchsopfer in New York angehört. Am Dienstag kam es dann zu einem Treffen mit weiteren Opfern in Chile. "Ich bin von Papst Franziskus nach Chile geschickt worden, um nützliche Informationen über Monseñor Juan Barros Madrid zu sammeln", sagte der Erzbischof am selben Tag in der päpstlichen Nuntiatur des Landes.

Die Vernehmung der Zeugen werde nun von Jordi Bertomeu von der Glaubenskongregation fortgesetzt, der Scicluna auf seiner Chile-Reise als Notar begleitet, teilte die chilenische Bischofskonferenz mit. In den nächsten Tagen soll die Aufgabe der Geistliche Hernán Díaz übernehmen, der extra aus Buenos Aires anreisen sollte. (bod/dpa)