Chile: Papst nimmt weitere Bischofsrücktritte an
Papst Franziskus hat die Rücktritte von zwei weiteren chilenischen Bischöfen angenommen. Dabei handelt es sich um den Bischof von Rancagua, Alejandro Goic Karmelic, und den Bischof von Talca, Horacio Valenzuela Abarca, wie der Vatikan am Donnerstag bekanntgab. Für beide Diözesen setzte der Papst Weihbischöfe des Erzbistums Santiago als Apostolische Administratoren ein.
Der 78-jährige Goic war seit 2004 Bischof im zentralchilenischen Rancagua und von da an bis 2010 auch Vorsitzender der Bischofskonferenz seines Heimatlandes. Im Mai trat er vom Vorsitz des kirchlichen "Nationalen Rates zur Prävention von Kindesmissbrauch" zurück, nachdem er wegen des Umgangs mit Fällen sexuellen Missbrauchs in seinem Bistum in der Kritik gestanden hatte.
Bischof Valenzuela leitete seit 1996 das südlich der Hauptstadt Santiago de Chile gelegene Bistum Talca. Der 64-Jährige gilt als Vertrauter des Priesters Fernando Karadima, der wegen sexuellem Missbrauch verurteilt worden war. Der ehemals sehr einflussreiche Karadima hatte vor Jahrzehnten einen Kreis von jungen Männern ins Leben gerufen, die sich zum Priestertum berufen fühlten. Er manipulierte die Teilnehmer dieses Zirkels und missbrauchte einige von ihnen.
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Juan Carlos Cruz, ein früheres Opfer Karadimas, zeigte sich erfreut über die Rücktrittsannahmen. "Langsam, aber sicher. Zwei Schlechte und Korrupte weniger, die Verantwortung für gute Menschen haben", twitterte Cruz. Er forderte beide Bischöfe auf, "nach Hause" zu gehen.
Insgesamt akzeptierte Franziskus damit bislang die Rücktritte von fünf chilenischen Bischöfen. Neben Juan Barros, an dem sich der Skandal um Missbrauchsvertuschungen in Chile entzündet hatte, sind auch die beiden 75 Jahre alten Bischöfe von Puerto Montt, Cristian Caro Cordero, und Valparaiso, Gonzalo Duarte Garcia de Cortazar, nicht mehr im Amt.
Bei seinem Chile-Besuch im Januar hatte Franziskus im Gespräch mit einer Journalistin Bischof Barros verteidigt. Der Papst bezeichnete die Vorwürfe gegen den umstrittenen Geistlichen als "Verleumdung". Kurz danach gab er einen "schweren Irrtum" bei der Bewertung der Situation zu und schickte einen Sonderbeauftragten nach Chile. Dessen Bericht führte dazu, dass Franziskus den chilenischen Episkopat in den Vatikan einbestellte. Nach einem mehrtägigen Treffen mit dem Papst in Rom Mitte Mai hatten 29 der 31 chilenischen Bischöfe Franziskus ihren Rücktritt angeboten. (rom)