Christ droht Todesstrafe wegen Gotteslästerung
Nach Aussage von Pfarrer Emmanuel Parvez aus dem pakistanischen Bistum Faisalabad werden in Pakistan immer häufiger Anzeigen wegen angeblicher "digitaler Blasphemie" gegenüber dem Propheten Mohamed erstattet. "Das Schema ist immer dasselbe, der Gläubige wird angezeigt und während der Tatbestand noch nicht bewiesen ist, besteht bereits die Gefahr einer kollektiven Rache", sagte Parvez dem vatikanischen Pressedienst Fides.
"Wir haben Religionsvertreter und Imam aus der Region zu einem Meinungsaustausch eingeladen", so der katholische Geistliche weiter. Dabei hätten die Christen betont, dass sie den Islam und alle anderen Religionen respektierten. "Und wir haben darum gebeten, dass wir uns bei einer Beschwerde wegen angeblicher Blasphemie gemeinsam mit der Angelegenheit befassen, um Massengewalt zu verhindern", betonte Parvez.
Umstrittene Blasphemiegesetze
Die umstrittenen Blasphemiegesetze in Pakistan waren in den 1980er Jahren von Militärdiktator Zia ul Haq verschärft worden. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Nationales Komitee für Gerechtigkeit und Frieden, die Blasphemieanklagen verfolgt, sind zwischen 1987 und Ende 2015 mindestens 1481 Menschen wegen Gotteslästerung angeklagt worden.
Die meisten (736) waren Muslime. Beschuldigt wurden aber auch 502 Angehörige der Ahmadiyya-Minderheit, 206 Christen, 26 Hindus und 11 Menschen ohne Religionszugehörigkeit. Zwischen 2010 und 2015 seien neun Angeklagte zum Tod verurteilt worden, die Strafen wurden allerdings bislang nicht vollstreckt. Jedoch töteten Extremisten seit 1990 mindestens 63 Menschen, weil sie sie der Gotteslästerung für schuldig befanden. (stz/dpa)