CSU mit Marx-Auftritt in Kreuth zufrieden
"Der Kardinal hat darauf hingewiesen, dass er weiß, dass eine Begrenzung notwendig ist", berichtete Fraktionsvorstandsmitglied Joachim Unterländer. Umgekehrt sei deutlich geworden, dass die Politik das gesellschaftliche Engagement der Kirche schätze. Es seien Positionen klargestellt und Missverständnisse ausgeräumt worden.
Unterländer sagte, über die Grundlinien habe in Wesentlichem Einigkeit bestanden. "Wir sind aber der Meinung, dass ein Land, das überfordert ist, keinem mehr dient, weder den Einheimischen noch den Flüchtlingen, die schon da sind, noch denen, die erst noch kommen." Ein anderer Abgeordneter verwies auf das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter. Für diesen wäre es auch zu viel geworden, hätte er nicht nur einen Schwerverletzten, sondern fünf versorgen müssen. Zugleich zeigte er sich beeindruckt, dass Marx "bei seiner Linie geblieben" sei. Beide Seiten hätten Interesse an einer Fortsetzung des Gesprächs bekundet.
Erzbistum betont: Marx ist seiner Linie treu geblieben
Auch das Erzbistum München und Freising betonte nach dem Treffen, dass Kardinal Marx seiner Linie in der Flüchtlingsfrage treu geblieben sei. "Er hat in Wildbad Kreuth nichts anderes gesagt, als er sonst auch gesagt hat", erklärte Pressesprecher Christoph Kappes im Gespräch mit katholisch.de. Dabei verwies er auf einen Gastbeitrag des Kardinals in der "Süddeutschen Zeitung". Dort hatte Marx im Dezember geschrieben:"Freilich weiß auch ich, dass wir nicht jeden der 60 Millionen Flüchtlinge auf der Welt aufnehmen können." Man dürfe die Sozialsysteme und die Integrationsfähigkeit unserer Gesellschaft nicht überfordern. Die Verantwortung könne aber nicht auf den Nahbereich beschränkt werden. "Abschiebung kann nicht bedeuten, diese Menschen auch aus unserer Sorge und Mitverantwortung abzuschieben", so der Erzbischof von München und Freising damals.
Bei der Begrüßung durch Fraktionschef Thomas Kreuzer hatte Marx vor dem Treffen vor Journalisten noch einmal eine menschenwürdige Behandlung aller angemahnt, die nach Deutschland kämen. Jeder Flüchtling habe einen Anspruch auf ein faires Verfahren. Die Außengrenze der Europäischen Union dürfe keine Todesgrenze werden. Im Anschluss an den Besuch des Kardinals wurden Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und Bundeskanzlerin Angela Merkel (beide CDU) in Wildbad Kreuth erwartet. (bod/KNA)