"Das dürfen wir niemals dulden"
Marx äußerte sich aus Anlass des Brandanschlags auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft im bayerischen Reichertshofen in der Nacht zum Donnerstag. Reichertshofen sei "das jüngste Glied in einer langen Kette von Übergriffen auf Flüchtlings- und Asylbewerberunterkünfte - 150 allein im ersten Halbjahr 2015", so der Kardinal weiter. Besonders die andauernden Proteste und Ausschreitungen im sächsischen Freital zeigten, dass einige Gruppen versuchten, das Klima in der Gesellschaft zu vergiften und Hass zu säen. "Das dürfen wir niemals dulden", appellierte Marx.
Die Zahl der Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, habe sich in den vergangenen beiden Jahren stark erhöht. Oft unter Einsatz ihres Lebens seien diese Menschen der Not in den Kriegs- und Bürgerkriegsgebieten des Mittleren Ostens und Afrikas entkommen, sagte der Kardinal. "Für viele von ihnen geht es nicht zuerst um gute Lebensbedingungen, sondern schlicht ums Überleben. Ohne Wenn und Aber: Diese Flüchtlinge, viele von ihnen traumatisiert, haben Anspruch auf Schutz und Fürsorge." Wer angesichts der jüngsten Attacken schweige und wegsehe, verrate "unsere Werteordnung".
Marx erinnerte in diesem Zusammenhang auch an Papst Franziskus, der zu einer Kultur der Aufnahme und Solidarität aufgerufen habe. "Er ermutigt dazu, das krankhafte Misstrauen gegenüber Einwanderern und Fremden zu überwinden", so der Vorsitzende Bischofskonferenz. Bistümer, Verbände, Kirchengemeinden, Ordensgemeinschaften und viele Einzelne folgten diesem Aufruf und engagierten sich in vielfältiger Weise für eine solidarische Willkommenskultur. "Dafür bin ich sehr dankbar! Nicht der Hauch eines Zweifels ist erlaubt: Wo Flüchtlinge bedroht sind, steht die Kirche an ihrer Seite", erklärte Marx. (stz)