Vorfall soll sich bei "Treuekundgebungen" am Donnerstag ereignet haben

Demonstranten stürmen Kirche in der Türkei

Veröffentlicht am 25.07.2016 um 09:35 Uhr – Lesedauer: 
Türkei

Istanbul ‐ Bei "Treuekundgebungen" für Präsident Erdogan sollen Demonstranten in der Türkei christliche Gotteshäuser attackiert haben - etwa die katholische Marienkirche in Trabzon.

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Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge bereits am Donnerstagabend. Die Demonstranten hätten dabei "Allahu ekber" ("Allah ist der Größere") skandiert und neben der Flagge der Türkei auch Fahnen der nationalistischen Partei MHP geschwenkt. Auch Sympathisanten der Terrorbewegung der "Grauen Wölfe" sollen bei den Ausschreitungen zugegen gewesen sein. Die zehn Eindringlinge seien schließlich von muslimischen Nachbarn verjagt worden. Sie hätten auch die Polizei alarmiert, hieß es.

Es handelt sich um dieselbe Kirche, in der 2006 der Priester Andrea Santoro von einem nationalistischen Jugendlichen erschossen worden war. Später wurde bekannt, dass der Geistliche von der Polizei monatelang abgehört worden war. Bereits im Februar 2011 wurde die Kirche von einem Mob attackiert.

Wie die Katholische Nachrichten-Agentur am Dienstag über die Christlich-Islamische Begegnungs- und Dokumentationsstelle (CIBEDO) in Frankfurt erfuhr, wurde nach dem Putsch auch eine protestantische Kirche in Malatya angegriffen. Nahe der Kirche befindet sich der christliche Verlag "Zirve Kitapevi", wo 2007 drei Mitarbeiter ermordet wurden (bod/KNA)

26.07.2016, 13.23 Uhr: ergänzt um weitere Details zum Angriff auf die Marienkirche sowie zur Verortung der protestantischen Kirche

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