Der "Filmdienst" setzt künftig aufs Internet
Das Magazin "Filmdienst" wird künftig in ein Online-Angebot umgewandelt. Dieser Entscheidung habe die Katholische Filmkommission zugestimmt, teilte die Deutsche Bischofskonferenz am Mittwoch mit. Zur Begründung verwies sie auf die aktuelle Finanzsituation und die weiter sinkende Auflage der bisher alle 14 Tage im Katholischen Medienhaus in Bonn erscheinenden Printausgabe des renommierten Filmmagazins.
Mit dem klaren Votum des Herausgebergremiums werde der Weg nun frei für die Konsolidierung der Marke, begrüßte Medienhaus-Geschäftsführer Theo Mönch-Tegeder die Entscheidung. Das neue Online-Konzept solle "ein publizistisch hochwertiges Angebot darstellen, das auch die umfangreiche Datenbank einschließt". In dieser sind Filmkritiken und wesentliche Informationen zu allen Filmen gespeichert, die seit fast 70 Jahren in Deutschland in die Kinos kamen. "Diese Datenbank ist mit Recht von namhaften Experten in den zurückliegenden Wochen und Monaten als einzigartiger Schatz und Kulturerbe bezeichnet worden", so Mönch-Tegeder. Mit der Datenbank verbunden werden sollen eine oder mehrere Internet-Portale und digitale Ausspielwege, die das aktuelle Filmgeschehen abbilden und verschiedene Nutzergruppen ansprechen können.
Der "Filmdienst"
Der "Filmdienst" ist eines der renommiertesten Fachmagazine für das Kino in Deutschland. Auf der Internetseite hält er unter anderem die Datenbank "Cinomat" mit über 76.000 Filmen vor.Die Umstellung sei konsequent, "weil sie die Stärken nutzt, die sich schon jetzt deutlich abzeichnen", so Mönch-Tegeder. Er wies darauf hin, dass eine Entscheidung unumgänglich geworden sei, weil der Aufwand für die Zeitschrift zunehmend die übrigen Aktivitäten erdrückt habe: "Angesichts begrenzter finanzieller Mittel mussten wir uns entscheiden zwischen Print und Digital." Er kündigte an, der Wechsel von der Druck- zur Online-Ausgabe werde im Laufe des Jahres 2017 erfolgen.
Medienbischof Fürst: Lösung ist zukunftsweisend
Der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Bischofskonferenz, Bischof Gebhard Fürst, betonte, es sei ihm außerordentlich wichtig, dass das "reiche Erbe" des "Filmdienstes" auch in Zukunft gesichert werde: "Ein Fortbestehen der Printausgabe wäre mir lieber gewesen, war aber unter den Vorgaben im Sparprozess nicht realisierbar." Die jetzige Lösung halte er für "tragfähig und zukunftsweisend". Für die katholische Kirche sei es von großer Bedeutung, ihren Dialog mit der Gesellschaft auch in diesem Bereich qualifiziert fortzusetzen, erklärte Fürst weiter: "Mit dem 'Filmdienst' als Online-Produkt erreichen wir hoffentlich alle Generationen."
Fürst, Mönch-Tegeder und die Herausgeber dankten allen, die sich für den Erhalt der Zeitschrift eingesetzt haben, die 2017 ihr 70-jähriges Bestehen feiert. "Diese Solidarität ist sehr beeindruckend gewesen", erklärte Fürst: "Wir hoffen gemeinsam, dass sie auch dem digitalen Angebot gilt." Am Auftrag, eine zuverlässige Orientierung über die Qualität des Filmangebots zu liefern, eine anspruchsvolle Filmkultur zu unterstützen und Debatten zum Medium Film anzustoßen, ändere sich nichts. (KNA)