Bischof Hunthausen nahm an allen Sitzungsperioden teil

Der letzte US-Konzilsvater ist gestorben

Veröffentlicht am 24.07.2018 um 13:37 Uhr – Lesedauer: 
Tod

Helena ‐ Raymond Gerhardt Hunthausen war 96 Jahre alt. Oft hat er von seinem Wunsch gesprochen, "mit dem Herrn nach Hause zu gehen". Jetzt wurde dem ehemaligen Erzbischof von Seattle und Konzilsteilnehmer sein Wunsch erfüllt.

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Raymond Gerhardt Hunthausen, der letzte lebende Konzilsvater aus den USA, ist tot. Er sei im Kreise seiner Familie in seiner Heimat Helena am Sonntag kurz vor seinem 97. Geburtstag gestorben, wie die Catholic News Agency am Montag mitteilte. Der spätere Erzbischof von Seattle nahm damals als Bischof von Helena in Montana an allen vier Sitzungsperioden des Zweiten Vatikanischen Konzils teil.

Das Konzil wurde von Papst Johannes XXIII. zur Erneuerung der katholischen Kirche einberufen. Es fand vom 11. Oktober 1962 bis zum 8. Dezember 1965 im Vatikan statt. Insgesamt gab es über 3.000 Teilnehmer, knapp 2.500 davon waren stimmberechtigt. Sie nennt man heute "Konzilsväter".

Hunthausen wurde am 21. August 1921 geboren und 1946 zum Priester geweiht. Er arbeitete zunächst als Chemielehrer am Carroll College in Montana, an dem er 1957 auch Rektor wurde. 1962 wurde er im Alter von 41 Jahren von Johannes XXIII. zum sechsten Bischof von Helena ernannt. Mit Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils am 11. Oktober 1962 war er der jüngste amtierende Bischof in den USA. Seine Amtszeit in Montana war geprägt von einer verstärkten Beteiligung der Laien an kirchlichen Angelegenheiten, der Gründung einer Mission in Guatemala und der Stärkung religiöser Bildungsprogramme.

Erst Untersuchung - dann Lob von der Glaubenskongregation

1975 wurde er von Papst Paul VI. zum Erzbischof von Seattle ernannt. In diesem Amt setzte er sich besonders gegen Atomwaffen und das Trident-Raketenprogramm ein. Trotz seiner prägenden Rolle in Friedens- und Gerechtigkeitskampagnen, stieß sein Führungsstil auf Kritik. Da Beschwerden lauter wurden, er würde die kirchliche Lehre in seinem Führungsstil nicht beachten, leitete der Vatikan Mitte der 80er Untersuchungen ein. Nach intensiven Befragungen und Visitationen konnten die Gerüchte jedoch nicht bestätigt werden. Kardinal Joseph Ratzinger, der damals Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre war, lobte Hunthausen in einem Brief sogar als "einen Mann von Werten des Evangeliums, sensibel für die Bedürfnisse der Leiden und der Geschädigten".

Am 21. August 1991, an seinem 70. Geburtstag, trat der Erzbischof von Seattle schließlich in den Ruhestand. Nach seinem Tod am vergangenen Sonntag sagte der Bischof von Las Vegas, George Thomas, der seine Priesterweihe von Huntshausen erhalten hatte: "In den letzten Jahren hat er häufig von seinem Wunsch gesprochen, mit dem Herrn nach Hause zu gehen. Jeden Tag sagte er: Ich bin dem Paradies ein Tag näher. Heute wurde sein Traum wahr." (evb)