Deutsche Bahn benennt Züge nach Heiligen
Die Deutsche Bahn benennt neue Züge auch nach Heiligen und Seligen. Dies teilte der Konzern am Freitag mit. Unter den Namenspatronen der ersten Züge des neuen Modells ICE 4 sind demnach neben Wissenschaftlern, Politikern, Sportlern und Künstlern die heilige Elisabeth von Thüringen und der selige Adolph Kolping.
Auch evangelische Persönlichkeiten würdigt die Bahn künftig. Dem ICE Martin Luther, der bereits am Reformationstag 2016 getauft wurde, stellt das Unternehmen in der ersten Namensrunde den Theologen der Bekennenden Kirche und Gegner des Nationalsozialismus Dietrich Bonhoeffer an die Seite. Der Name und ein Porträt des Zugpaten werden beidseitig an den Enden der jeweiligen Züge angebracht.
Das Kolpingwerk hatte seine Mitglieder aufgerufen, bei der Namenssuche für das aktuelle ICE-Modell für den Verbandspatron abzustimmen. "Wir sind außerordentlich erfreut, dass so viele Menschen für den Namen 'Adolph Kolping' gestimmt haben", sagte der Bundessekretär des Kolpingwerks, Ulrich Vollmer, gegenüber katholisch.de. "Damit wird die große Wertschätzung zum Ausdruck gebracht, die unser Verbandsgründer in Kirche und Gesellschaft auch heute noch erfährt." Nach Auskunft eines Sprechers der Deutschen Bahn hatte Kolping unter den christlichen Zugpaten die meisten Stimmen, gefolgt von Dietrich Bonhoeffer.
Nach dem Gesellenvater, Priester und Sozialreformer Kolping waren bereits zuvor Züge benannt. Zwischen 1999 und 2002 waren die Schnellzüge der ersten ICE-Generation vor allem auf der Strecke zwischen Bonn und Berlin unterwegs. Der Zug sei zwar "nicht mit magischen Kräften ausgestattet, doch alle Reisenden und das Zugpersonal sollen unter Gottes besonderem Schutz stehen", erklärte 1999 der damalige Bundespräses des Verbandes, Alois Schröder, bei der Zugsegnung im Kölner Hauptbahnhof.
Weitere Heilige in der TOP 100 der Vorschläge
Die Jenaer Historikerin Gisela Mettele, die Teil der Jury war, hebt die "historische und soziale Bandbreite der Namensvorschläge" hervor. Sie betont, wie schwierig die Auswahl war: "So unterschiedlich die ausgewählten Persönlichkeiten auch sind, sie haben eins gemeinsam: Sie waren neugierig auf die Welt." In der ersten Runde werden unter anderem die Geschwister Scholl, die Philosophin Hannah Arendt, der als Loriot bekannte Humorist Vicco von Bülow, die Schriftstellerin und Kämpferin für Frauenrechte Hedwig Dohm sowie der Fußballtrainer Fritz Walter und die Sängerin Hildegard Knef gewürdigt.
Insgesamt wählte die Jury aus 2.500 Namensvorschlägen 100 aus, die bei der Benennung weiterer Züge berücksichtigt werden sollen. In dieser TOP-100-Liste sind außerdem die heilige Hildegard von Bingen und der evangelische Sozialreformer Friedrich von Bodelschwingh zu finden. Die ersten 25 der neuen Züge werden bis 2019 in den Verkehr gebracht. Bis 2023 sollen über 100 der neuen Schnellzüge in Dienst genommen werden. (fxn)