Deutsche Bischöfe begrüßen klärendes Gespräch in Rom
Die Debatte über eine Öffnung der Kommunion für nicht-katholische Ehepartner in Einzelfällen hat am Montag die deutschen Diözesanbischöfe beschäftigt. In einer Aussprache des Ständigen Rates in Würzburg seien nochmals Argumente ausgetauscht worden, die zuletzt bei der Frühjahrs-Vollversammlung und in einem Brief von sieben Bischöfen an die Römische Kurie eine Rolle gespielt hätten, teilte die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) am Montag mit. Gegenstand der Gespräche war demnach die noch nicht veröffentlichte pastorale Handreichung über konfessionsverschiedene Ehen und eine gemeinsame Teilnahme an der Eucharistie im Einzelfall. Der Ständige Rat begrüße zudem die Möglichkeit zu einem vertiefenden und klärenden Gespräch über die Handreichung in Rom, hieß es weiter.
In der Auseinandersetzung geht es um einen vor zwei Monaten bei der Vollversammlung in Ingolstadt mit mehr als Zwei-Drittel-Mehrheit gefassten Beschluss der DBK; er empfiehlt unter bestimmten Bedingungen die Zulassung nicht-katholischer Ehepartner zum Sakrament der Eucharistie. Sieben Bischöfe mit dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki an der Spitze hatten daraufhin in einem Brief an die zuständigen Vatikanbehörden um Klärung der Frage gebeten, ob eine solche Regelung von einer einzelnen Bischofskonferenz beschlossen werden kann. Der DBK-Vorsitzende, Kardinal Reinhard Marx, äußerte sich befremdet über diese an ihm vorbei geführte Nachfrage in Rom.
Gespräch mit Marx, Woelki und Genn
Einige Tage später wurde bekannt, dass Papst Franziskus zu einer Aussprache nach Rom eingeladen habe. An dem geplanten Austausch würden nach jetzigem Stand auf Einladung der Kongregation für die Glaubenslehre neben Kardinal Marx auch Kardinal Woelki und der Bischof von Münster, Felix Genn, teilnehmen, wie die DBK nun bestätigte. "Ziel des Gesprächs aus Sicht des Ständigen Rates ist es, die pastoralen Aspekte und den rechtlichen Kontext auch aus weltkirchlicher Sicht zu erörtern und abzuwägen." In Vatikankreisen heißt es zu der Aussprache, das Vorgehen von Marx, der die Öffnung zunächst ohne vorherige Absprache mit dem Päpstlichen Einheitsrat sowie ohne hinreichende Einmütigkeit in der Bischofskonferenz vorangebracht habe, sei erklärungsbedürftig. Ein Termin für das Gespräch wurde zunächst nicht bekannt.
Den Text der pastoralen Handreichung hätte die Frühjahrs-Vollversammlung beschlossen, doch "wie üblich" hätten die Mitglieder der DBK noch Änderungsvorschläge ("Modi") einreichen können, hieß es weiter. Die finale Fassung des Dokuments sei jetzt in Würzburg "gemäß Beschlussfassung der Vollversammlung" vom DBK-Vorsitzenden Marx, dem Vorsitzenden der Glaubenskommission, Bischof Karl-Heinz Wiesemann, und vom Vorsitzenden der Ökumenekommission, Bischof Gerhard Feige, festgestellt worden. Marx werde nun alle Mitglieder der Bischofskonferenz und die zuständigen Einrichtungen in der Römischen Kurie informieren. (tmg/KNA)