Der Weltjugendtag als Chance für die Begegnung mit dem Osten

"Deutschland ist so nah dran"

Veröffentlicht am 29.05.2016 um 00:01 Uhr – Von Leticia Witte (KNA) – Lesedauer: 
Weltjugendtag

Krakau/Düsseldorf  ‐ Bisher sind es rund 17.000 Deutsche, die nach offiziellen Angaben zum Weltjugendtag nach Krakau reisen wollen. Schade, meint eine freiwillige Helferin. Es könnten noch mehr sein.

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Anna Szargiej ist eine der Freiwilligen. Die 20-Jährige aus Essen hält sich seit März in Krakau auf und zeigt sich schon jetzt begeistert: "Die Stadt hat so viel Geschichte und Kultur." Es lohne sich auf jeden Fall, vom 26. bis zum 31. Juli zu kommen. Sie sei schon vor fünf Jahren dabei gewesen, als Madrid Gastgeber war. Nun verbringt die Studentin ein Urlaubssemester damit, eben nicht nur teilzunehmen, sondern sich auch hinter den Kulissen einzubringen. 1988 seien ihre Eltern aus Polen nach Deutschland gekommen. Szargiej spricht beide Sprachen, was ihr als Freiwillige zugute kommt. Nach Angaben des Weltjugendtagskomitees sollen es am Ende bis zu 25.000 Freiwillige sein; die größte Gruppe komme aus Brasilien.

Polen, Italiener, Franzosen, Spanier und US-Amerikaner

Nicht nur die Freiwilligen haben in diesen Tagen viel Arbeit: Krakau, die zweitgrößte Stadt Polens mit rund 760.000 Einwohnern, bereitet sich auf die Großveranstaltung vor. Zuletzt hatte der Vatikan Ende April von knapp 600.000 Angemeldeten aus etwa 180 Ländern gesprochen. Die meisten Teilnehmer werden demnach aus dem Gastgeberland erwartet, gefolgt von Italienern, Franzosen, Spaniern und US-Amerikanern. Aus Deutschland seien 17.000 Dauerteilnehmer registriert. Für die Hauptveranstaltungen mit dem Papst rechnen die Veranstalter mit ähnlich vielen Teilnehmern wie beim bisher letzten WJT in Europa, 2011 in Madrid - damals kamen bis zu zwei Millionen Menschen. Dass bisher etwa 17.000 Menschen aus Deutschland anreisen wollen, findet Szargiej schade. "Deutschland ist so nah dran."

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Video: © katholisch.de

Das Vorbereitungsteam des Weltjugendtages lädt nach Krakau ein und weiß genau, worauf es ankommt.

Paul Metzlaff, Koordinator bei der Düsseldorfer Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz, erläutert: "Wir sollten nicht unbedingt über zu wenige Leute aus Deutschland klagen. Jeder Einzelne ist wertvoll und steht im Blickpunkt der Barmherzigkeit Gottes." Hierzulande gebe es eine ausdifferenzierte Jugendpastoral - wer also zum Beispiel als einer von über 50.000 Messdienern nach Rom gefahren sei, werde nicht unbedingt jetzt eine weitere Reise nach Krakau antreten, so Metzlaff.

Und außerdem: In Madrid seien es ebenfalls rund 17.000 deutsche Teilnehmer gewesen. Anmeldungen für Krakau seien bis zum 30. Juni möglich. Der polnische Weltjugendtag biete eine große Chance, den Osten kennenzulernen. "Ich glaube, dass der Blick in Deutschland bisher eher gen Westen ging." Dabei habe Polen als eines der großen europäischen Länder eine hohe Attraktivität. Auch eine der diesjährigen Kulturhauptstädte liegt mit Breslau (Wroclaw) in Polen. Es sei spannend, auch "diesen Schatz zu entdecken". Wann sollte man also nach Polen kommen, wenn nicht jetzt, meint Metzlaff.

Weltjugendtag

Alle zwei bis drei Jahre finden Weltjugendtage statt. Diese Treffen wurden von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) initiiert und sind Orte der Begegnung von jungen Christen aus aller Welt. 2016 findet der Weltjugendtag vom 26. bis 31. Juli im polnischen Krakau statt.

Mit den Vorbereitungen seien die Nachbarn schon sehr weit. Was die Sicherheit der Massen vor dem Hintergrund der jüngsten Anschläge in Brüssel angeht - derzeit ein heißes Thema in Polen -, plädiert Metzlaff für einen kühlen Kopf. "Wenn der Papst kommt, ist das ein Staatsbesuch." Die Sicherheitsvorkehrungen seien daher mit denen von Anfang Juli beim geplanten Nato-Gipfel in Warschau vergleichbar. Die Behörden arbeiteten intensiv zusammen.

"Möglichkeit, den Glauben zu feiern"

Darüber hinaus verweist Metzlaff auf die für Juli wegen der beiden Großveranstaltungen angekündigten Grenzkontrollen. "Das, was man vorbereiten und sichern kann, wird gemacht", ist er überzeugt. "Wir sollten unseren Glauben in Freiheit leben." Es gehe darum, die Freude und Vielfalt des Glaubens zu zeigen und nicht in Angst zu verfallen. So sieht es auch die Freiwillige Szargiej. Bis Anfang August will sie in Polen bleiben: Das sei "eine besondere Möglichkeit, Menschen aus aller Welt zu treffen und den Glauben zu feiern".

Von Leticia Witte (KNA)