Die richtigen Worte vom Friedensmissionar
Die Nöte der Menschen ernst nehmen und ihnen wirkliche Lösungen anbieten: Damit habe der Papst am Wallfahrtsort der Jungfrau von Guadalupe Präsident Enrique Peña Nieto, die Regierung und die Mexikanische Bischofskonferenz konfrontiert. "Unmissverständlich hat Papst Franziskus Gerechtigkeit mit den Ärmsten und Transparenz eingefordert. Gleichzeitig hat er das Gewähren von Privilegien als Nährboden für Korruption deutlich kritisiert", so Klaschka.
Mit dem Gebet am Grab des 2011 verstorbenen Bischofs Samuel Ruiz habe Papst Franziskus gezeigt, dass er an der Seite all derer steht, die den Geist des Evangeliums in den verschiedenen Kulturen lebendig werden lassen. Der Papst wolle mit ihnen Kirche gestalten. Für ihn gehörten die lange Zeit unterdrückten indigenen Gesellschaften mit ihren Werten und Sprachen in die Mitte der Weltkirche.
Ein Zeichen in San Cristóbal
Samuel Ruiz hatte als Bischof von San Cristóbal de Las Casas zahlreiche indigene und verheiratete Männer zu Diakonen geweiht. Die Zahl der Diakone überstieg damals die der Priester stark; es gab 2000 nach Angaben von Adveniat fast 400 verheiratete Diakone, aber nur 66 ehelos lebende Priester. Der Vatikan verbot, weitere Diakone in diesem Bistum zu weihen. Papst Franziskus hob 2014 dieses Verbot auf.
Auch die Messe in San Cristóbal habe Zeichen gesetzt: Die Lesung und Grüße an den Papst wurden in der indigenen Sprache Tzotzil vorgetragen. "Mit seiner Offenheit dafür hat der Papst den Indigenen signalisiert: Ihr seid wertvoll, mischt euch ein, Gott will die Welt mit euren Talenten in seiner Gerechtigkeit gestalten", so Klaschka.
Bernd Klaschka hat insgesamt 15 Jahre in Mexiko gelebt. Seit 2004 ist er Hauptgeschäftsführer von Adveniat, dem Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland. (jhe)