Zwei Reisetaschen mit Heiligenfiguren im Kloster Maria Laach gefunden

Diebesgut nach 45 Jahren an Kirche zurückgegeben

Veröffentlicht am 14.09.2016 um 16:35 Uhr – Lesedauer: 3 MINUTEN
Kunst

Wiesbaden/Münster ‐ Unbekannte haben Reisetaschen mit Heiligenfiguren aus den Bistümern Aachen und Münster über die Mauer des Klosters Maria Laach geworfen. Neben aller Freude bereitet der Fund der Kirche nun auch viel Arbeit.

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Mehrere über 500 Jahre alte Sakralfiguren haben Unbekannte 45 Jahre nach ihrem Diebstahl aus Kirchen wieder zurückgegeben. Sie warfen zwei Reisetaschen mit elf Kunstgegenständen über die Mauern des Klosters Maria Laach in der Eifel, wie das Bundeskriminalamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Die schon Ende Februar von einem Benediktinerbruder gefundenen Objekte stammten aus Kirchen in den Bistümern Aachen und Münster.

Schwierige Klärung der Herkunft

Spezialisten des Bundeskriminalamts konnten nach den Angaben durch umfangreiche Vergleichsermittlungen in nationalen und internationalen polizeilichen Verlustdateien die Herkunft der kunsthistorisch wertvollen Sakralfiguren aufklären. Drei von ihnen, darunter eine Prophetenfigur und eine "Verkündigung Mariä", stammten aus Diebstählen aus den Jahren 1970/71. Das Bistum Münster habe in akribischer Recherchearbeit einige Fundstücke weiteren Straftaten zuordnen können. Nur für die Figur "Mann mit Seil" habe sich noch kein Eigentümer gefunden.

Laut BKA werden gestohlene Kunstgegenstände häufig erst nach Jahren und mehrmaligen Besitzerwechseln auf Kunstmessen oder über Auktionshäuser zum Verkauf angeboten. Erst ein Vergleich spezifischer Merkmale ermögliche es, die Identität festzustellen. Neben einer Zusammenarbeit mit Experten für sakrale Kunst sowie den betroffenen Kirchengemeinden böten die umfangreichen Fahndungsunterlagen des BKA oft die letzte Chance, Kunstgegenstände zweifelsfrei zuzuordnen.

"Großartiger Fund"

Laut Bistum Münster stammen zwei der aufgetauchten Heiligenfiguren aus Altären in Kleve und Rheinberg. Sie würden nun von einer Restauratorin begutachtet. Der Xantener Weihbischof Wilfried Theising und der Kunstpfleger des Bistums, Reinhard Karrenbrock, zeigten sich erfreut. "Das war ein großartiger Fund in Maria Laach. Es ist sehr selten, dass gestohlene Figuren nach rund 45 Jahren wieder auftauchen", so Karrenbrock. (KNA)