"Diese Reise ist wie ein Wunder"
Zum Auftakt der ökumenischen Pilgerreise im Heiligen Land haben die mitreisenden katholischen Bischöfe deren hohen Stellenwert unterstrichen. Vielleicht sei die historische Reise von katholischen und evangelischen Bischöfen "ein Wunder", sagte Bischof Gerhard Feige beim gemeinsamen Gottesdienst am Montagmorgen am See Genezareth, an dem die Brotvermehrung, die Speisung der 5.000, verortet wird.
Feige: "Glaubwürdiger nach Hause kommen"
Nach Feiges Worten hätte man sich vor 50 Jahren nicht vorstellen können, dass "dieses Wunder einer ökumenischen Pilgerreise Realität" wird. "Lassen wir uns von der Reise im Glauben stärken, damit wir um so glaubwürdiger nach Hause zurückkommen", so der Vorsitzende der Ökumenekommission der katholischen Deutschen Bischofskonferenz.
Nach dem morgendlichen Gottesdienst bestieg die Pilgergruppe ein Schiff auf dem See Genezareth. "Auf dem See ökumenisch in einem Boot", kommentierte Erzbischof Ludwig Schick ein Foto auf Twitter, auf dem die katholischen und evangelischen Teilnehmer nebeneinander an Deck zu sehen sind.
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Der emeritierte Erzbischof Robert Zollitsch erinnert bereits am Sonntagabend nach der Ankunft im Heiligen Land an das gemeinsame Fundament der beiden Kirchen. Nicht die Frage, ob das kommende Jahr 2017 als "Reformationsjubiläum" oder "Reformationsgedenken" bezeichnet werde, "sondern die Frage nach dem Zentrum unseres christlichen Glaubens", solle die Teilnehmer bewegen, sagte Zollitsch in Tabgha am See Genezareth.
Die Kernfrage des Miteinanders in der Ökumene ist laut Zollitsch, dass man die eigenen Vorlieben und Anschauungen zurückstellt und zuerst nach Gott Ausschau hält. Der Weg vom See Genezareth nach Jerusalem, den die Teilnehmer in den nächsten Tagen gehen würden, werde sie "vertieft in der Ökumene zusammenführen. Der emeritierte Erzbischof appellierter abschließend daran, den Weg der Ökumene "mit neuer Kraft weiterzugehen".
Auch Bedford-Strohm und Marx sind dabei
Bis zum 22. Oktober sind je neun Mitglieder der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) erstmals auf einer gemeinsamen Pilgerreise im Heiligen Land unterwegs. Unter ihnen ist auch der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx.
Unmittelbar vor Beginn des Gedenkjahrs zu 500 Jahre Reformation soll die Fahrt den "gemeinsamen Auftakt zu dem zwischen beiden Kirchen verabredeten Christusfest" bilden, betonten beide im Vorfeld. Geplant sind unter anderem Besuche von Burquin und Nablus sowie Bethlehem und Cremisan. Zum Abschluss wird die Pilgergruppe in Jerusalem sein. Dort sind auch politische Gespräche sowie ein Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem geplant. (KNA)
17.10.2016, 16.00Uhr: ergänzt um Informationen von Erzbischof Schick
Braucht es die Einheit der Konfessionen?
Wo steht die Ökumene vor dem Reformationsgedenken? Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm sind positiv gestimmt, wollen aber auch Streitpunkte wie das gemeinsamen Abendmahl nicht ausblenden.Die Reise-Teilnehmer der Deutschen Bischofskonferenz
- Kardinal Reinhard Marx (München und Freising)
- Erzbischof Ludwig Schick (Bamberg)
- Erzbischof em. Robert Zollitsch (Freiburg)
- Bischof Stephan Ackermann (Trier)
- Bischof Franz-Josef Bode (Osnabrück)
- Bischof Gerhard Feige (Magdeburg)
- Bischof Franz-Josef Overbeck (Essen)
- Weihbischof Hans-Jochen Jaschke (Hamburg)
- Weihbischof Nikolaus Schwerdtfeger (Hildesheim)
Die Reise-Teilnehmer des Rates der Evangelischen Kirche
- Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München)
- Präses Annette Kurschus (Bielefeld)
- Irmgard Schwaetzer (Berlin)
- Bischöfin Kirsten Fehrs (Hamburg)
- Landesbischof Karl-Hinrich Manzke (Bückeburg)
- Elisabeth Gräb-Schmidt (Tübingen)
- Jacob Joussen (Düsseldorf)
- Andreas Barner (Ingelheim)
- Direktorin Marlehn Thieme (Bad Soden)