Dombesetzung in Regensburg dauert an
Sie seien bisher teils in Rückführungszentren in Ingolstadt und Regensburg untergebracht, so die Flüchtlinge. Allen drohe die Abschiebung in ihre Heimatländer. Derzeit beraten Vertreter der Polizei, der Behörden und der Kirche über das weitere Vorgehen. Die Flüchtlinge wollen mit ihrem Protest ein Bleiberecht in Deutschland erreichen. Ein Teil von ihnen ist ihrem Sprecher Isen Asanovski zufolge seit wenigen Monaten, andere bis zu zwei Jahre in Deutschland. Manche seien krank, so Asanovski weiter.
Zugleich übten die Betroffenen scharfe Kritik an der Unterbringung in den Zentren. Sie lebten in ständiger Furcht davor, dass die Polizei sie nachts zur Abschiebung abhole; Kinder hätten Angst und könnten keine Schule besuchen. Man sei der Kirche sehr dankbar, dass sie vorerst im Dom bleiben könnten. "Wir werden respektiert wie richtige Menschen."
Bistum Regensburg: Es handelt sich nicht um Kirchenasyl
Die Polizei kommt nach Aussage von Asanovski regelmäßig zum Dom und erkundigt sich, wie viele Flüchtlinge in der Kathedrale seien. Sie greife aber bisher nicht ein. Vor dem Dom haben Unterstützer ein kleines Zelt aufgebaut, um die Anliegen der Besetzer nach außen zu tragen, wie sie selbst sagen. Bis zu 50 Leute hätten sich bereiterklärt, die Aktion zu unterstützen, sagte eine Frau, die namentlich nicht genannt werden wollte. Man halte sich bewusst im Hintergrund, da es um die Flüchtlinge und deren Anliegen gehe.
Das Bistum Regensburg erklärte am Mittwoch, dass man versuche, die Versorgung der Menschen im Dom durch Einrichtungen der Caritas und ehrenamtliche Helfer der Malteser und des Unterstützerkreises weiter zu gewährleisten. "Auf Wunsch des Bistums wird die Polizei im Dom bei den abschiebegefährdeten Personen vorerst nicht eingreifen, obwohl es sich hierbei um kein Kirchenasyl handelt", heißt es in der Stellungnahme. Die liturgischen Feiern und Veranstaltungen im Dom würden durch die geduldete Präsenz dieser Gruppe nicht beeinträchtigt. (bod/KNA)