Spaniens Bischöfe entsetzt über anstößige Karnevalsparade

Drag-Queen tritt an Karneval als Jungfrau Maria auf

Veröffentlicht am 28.02.2017 um 18:20 Uhr – Lesedauer: 
Karneval

Las Palmas ‐ Nach dem kirchenfeindlichen Theaterstück in Polen folgt nun die nächste Skandalinszenierung in Spanien. Die Verkleidung als Mutter Maria war nämlich nicht der einzige anstößige Auftritt des Künstlers.

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Eine Drag-Queen-Parade auf der Insel Gran Canaria hat für Entsetzen unter Spaniens katholischen Bischöfen gesorgt. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Ricardo Blazquez, forderte am Dienstag mehr Respekt vor dem katholischen Glauben. In der Nacht zuvor hatte die Karnevalsshow "Gala Drag Queen de Las Palmas" mit einer provokanten Darbietung für Aufsehen gesorgt. Der Künstler Borja Casillas alias «Drag Sethlas» tanzte während der Parade als prunkvoll geschminkte Jungfrau Maria verkleidet zur Musik von US-Sängerin Madonna ("Like a Prayer").

In einer weiteren Szene trat er - fast nackt - als Jesus auf und ließ sich symbolisch ans Kreuz nageln. Unter dem Jubel Tausender Zuschauer wurde er später zur "Drag Queen de Las Palmas de Gran Canaria" gekürt; ein Titel, der seit 1998 jedes Jahr im spanischen Karneval vergeben wird. Kardinal Blazquez bezeichnete die religiösen Anspielungen als "unangemessen". Francisco Cases Andreu, seit 2005 Bischof der Kanarischen Inseln, sprach vom "traurigsten Tag" seiner Amtszeit. "Meine Augen füllten sich mit Tränen", so der Geistliche. Er frage sich, ob es nicht doch Grenzen gebe müsse, um der "gotteslästerlichen Frivolität" Einhalt zu gebieten, die viele Bürger verletze. "Drag Sethlas" wies unterdessen jede Schuld von sich: "Ich glaube nicht, dass meine Show verletzend war", sagte er in einem Radiointerview. (KNA)