Dreister Kunstdiebstahl in Magdeburg
Die Replik der Lanze war direkt neben dem Grab Kaiser Ottos des Großen (912-973) im Dom ausgestellt. Der oder die unbekannten Täter hätten offensichtlich die Absperrung überstiegen, die Lanze aus der Halterung entnommen und das Lanzenblatt abgesagt, sagte der Sprecher. Bislang seien die Hintergründe der Tat völlig unklar.
Die Kopie wurde den Angaben zufolge Anfang der 90er Jahre für eine Ausstellung gefertigt. Das Original stammt vermutlich aus dem achten Jahrhundert. Es gehört zum Kronschatz des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und wird in Wien aufbewahrt. Die Lanze wurde deutschen Kaisern bei der Krönung überreicht.
Nach der Legende gehörte die Lanze Mauritius, dem Anführer der Thebaischen Legion, oder nach anderen Quellen dem römischen Hauptmann Longinus; dieser stach damit der Überlieferung zufolge Jesus am Kreuz in die Seite, um sich von seinem Tod zu überzeugen. Die mythische Bedeutung der Lanze wurde noch erhöht, weil sie angeblich bei der Schlacht auf dem Lechfeld im Jahr 955 zum Einsatz gekommen sein soll, in der die Ungarn von Kaiser Otto I. endgültig besiegt wurden. (KNA)