Eigene Unterkünfte für Christen?
Auch wenn sich nur eine Minderheit der muslimischen Flüchtlinge intolerant verhalte, brauche es eine intensive soziale Betreuung, um Spannungen abzubauen, so der Pfarrer der evangelischen Dreieinigkeitskirche in Berlin-Steglitz weiter. Übergriffe gegen Flüchtlinge, die Christen sind oder konvertierten, seien mittlerweile keine Einzelfälle mehr.
Auch Pfarrer Paul Klaß von der Phillipus-Nathanael-Gemeinde berichtete dem Sender, er werde häufiger um Hilfe bei der Wohnungssuche gebeten. Die Christen in den Heimen seien "immens unter Druck", sagt Klaß. "Erst fliehen sie wegen ihres Glaubens, haben Gewalt erfahren und stehen jetzt in den Heimen wieder vor diesen Konflikten."
Probleme christlicher Flüchtlinge verschärfen sich
Ähnlich äußerte sich Pfarrer Harry Karcz von der katholischen Gemeinde Mater-Dolorosa. Er organisiert seit langem Hilfe für irakische Christen und beobachtet nach eigenen Angaben seit Jahren, dass sich die Probleme christlicher Flüchtlinge verschärfen. Dagegen helfe nur die Vernetzung innerhalb der orientalischen christlichen Gemeinden, um Betroffene schnell aus den Heimen zu holen, so Karcz.
Bereits vor einigen Wochen hatte die Politik über eine nach Religion getrennte Unterbringung debattiert. Der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher, verortete das Grundproblem damals anderweitig. "Konflikte in Flüchtlingsunterkünften entstehen nicht in erster Linie durch die jeweilige Religionszugehörigkeit, sondern vielmehr dadurch, dass sehr viele Menschen auf engem Raum untergebracht sind", sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).