Ein "Gigant" der Kirche Boliviens ist tot
Die bolivianische Bischofskonferenz betonte, dass Obermaier stets auf der Seite der einfachsten und bedürftigsten Menschen in El Alto gestanden habe. Präsident Evo Morales bezeichnete den Pater als jemanden, "der sich für die Ärmsten eingesetzt hat", wie er bei Twitter schrieb. Und der frühere Erzbischof von El Alto, Jesús Juárez, sagte dem Radiosender Fides: "Pater Sebastian war ein Gigant für die katholische Kirche in Bolivien."
Obermaier wurde in Rosenheim geboren und landete nach Missionsjahren in Venezuela 1978 im bolivianischen El Alto. Als der Diözesan-Pfarrer ankam, gab es in der bei La Paz, auf 4100 Meter gelegenen Stadt knapp 80.000 Einwohner. Dann zogen immer mehr indigene, mittellose Bürger dorthin. Die Stadt ist heute größer als La Paz, knapp 900.000 Menschen leben in El Alto. Hier befindet sich auch der internationale Flughafen.
Bereits im Landeanflug sieht man zahlreiche Kirchen, die Obermaier mitplante: Kirchen mit Zwiebeltürmen und Zwillingstürme, die an die Marienkirche in München erinnern. In der Pfarre stapelten sich viele Bauzeichnungen. "Ich habe auch 34 Schulen gegründet", sagte er der Deutschen Presse-Agentur bei einem Treffen im Februar. Schon damals war er dabei, seine Arbeit in die Hände des Verwalters seiner Gemeinde Cuerpo de Cristo zu übergeben.
Sorge machte dem konservativen Missionar das Erstarken der Sekten. Er lernte die indigene Aymara-Sprache und als Bayer ließ er sich nicht nehmen, in jüngeren Jahren viele der Anden-Berge zu besteigen. Auch das Jodeln verlernte Obermaier nie. (bod/KNA/dpa)
03.08.2016, 10.49 Uhr: ergänzt um das Statement von Präsident Evo Morales