"Ein tiefgläubiges Land"
Frage: Pater Eilers, welche Erwartungen haben die Katholiken auf den Philippinen an den Besuch von Papst Franziskus?
Eilers: Die Katholiken und das ganze Land haben große Erwartungen an den Besuch. Alle Menschen hier fühlen sich geehrt, dass Papst Franziskus die Philippinen besucht. Es ist bereits das vierte Mal, dass ein Papst die Insel bereist, allerdings liegt der letzte Besuch schon 20 Jahre zurück. Damals nahm Papst Johannes Paul II. am Weltjugendtag in Manila teil, zum Hauptgottesdienst kamen seinerzeit rund fünf Millionen Gläubige. Ähnliche Zahlen erwartet man nun auch beim Besuch von Franziskus. Was die konkreten Erwartungen an den Besuch angeht, erhoffen sich viele Menschen vor allem eine noch stärkere Hinwendung der Kirche zu den Armen und Entrechteten.
Frage: Was sind aus Ihrer Sicht die Höhepunkte des päpstlichen Besuchs auf den Philippinen?
Eilers: Ein emotionaler Höhepunkt ist ganz sicher am Samstag der Besuch in Tacloban - einer der Städte, die im November 2013 mit am schlimmsten vom verheerenden Taifun Haiyan heimgesucht wurden. Ich hoffe sehr, dass auch die "normale" Bevölkerung dort den Papstbesuch als Stärkung und Ermutigung erleben kann. Weitere Höhepunkte der Reise sind am Sonntag ein Treffen mit Jugendlichen auf dem Gelände der päpstlichen "Santo Tomas"-Universität in Manila und der anschließende Gottesdienst im benachbarten Rizal Park, zu dem mehrere Millionen Gläubige erwartet werden.
Frage: Sie haben den Besuch des Papstes in den von Haiyan betroffenen Gebieten erwähnt. Welche Rolle hat der christliche Glaube nach der Katastrophe für die Philippiner gespielt?
Eilers: Die Menschen auf den Philippinen sind weit überwiegend tiefgläubig, Religion ist ein wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens. Das zeigt sich immer wieder auch bei Naturkatastrophen, von denen das Land - zum Beispiel in Form von Taifunen - regelmäßig heimgesucht wird. Der christliche Glaube gibt den Menschen hier Kraft, das hat sich auch nach Haiyan in ermutigender Weise gezeigt.
Frage: In welchem Zustand präsentiert sich aus Ihrer Sicht die katholische Kirche auf den Philippinen?
Eilers: Die Kirche profitiert natürlich von der großen Religiosität der Philippiner. Trotzdem erleben wir auch hier, dass die Kirche und der christliche Glaube angesichts der rasanten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen mehr und mehr unter Druck geraten. Vor allem junge Menschen sehen im Christentum nicht mehr automatisch eine wichtige Quelle für ihr eigenes Leben. Ich hoffe deshalb, dass der Besuch von Papst Franziskus hier positiv wirken und die Begeisterung für den Glauben stärken kann.