Ein Wiederholungstäter bestiehlt die KU Eichstätt
Frage: Die Katholische Universität Eichstätt wurde wiederholt bestohlen. Was war da los?
Christian Klenk (Leiter der Stabsabteilung Entwicklung und Kommunikation der Katholischen Universität): Wir haben zu Beginn des vergangenen Wintersemesters begonnen, Stofftransparente aufzuhängen, um die Passanten zu grüßen wie "Alles Gute zum Semesterstart" oder "Herzlich willkommen". Zuletzt hatten wir eines, das auf unseren Tag der offenen Tür am 13. Mai hingewiesen hat. Alle sind mehr oder weniger schnell verschwunden.
Frage: Das heißt?
Klenk: Die letzten beiden hingen nur eine Nacht dort.
Frage: Mit dem letzten Plakat haben Sie sogar eine Botschaft an den Dieb geschickt…
Klenk: Ja, wir dachten, dass wir dieses Spielchen doch nicht ewig spielen können und wollten den Täter direkt ansprechen. Am Montag wurde ein Transparent mit der Aufschrift: "Du sollst nicht stehlen. Ex 20,15" und der Fußnote "Das gilt auch für hier hängende Transparente der KU" aufgehängt.
Frage: Und selbst das wurde gestohlen?
Klenk: Ich habe es am Montagnachmittag aufgehängt und Dienstagmorgen war es verschwunden. Stattdessen hing etwas anderes da.
Frage: Was?
Klenk: Das letzte Transparent, das entwendet worden war. Es war stark beschädigt, weil wir es zusätzlich gesichert und der Täter es aus der Verankerung rausgerissen hatte. Es war auch noch mit einer Botschaft besudelt: "Tut uns voll doll Leid. Das mit den Transpis solltet ihr vielleicht aufgeben."
Frage: Was denken Sie darüber?
Klenk: Wir schwanken zwischen Amüsement und Ärger. Einerseits gleicht das ja ein wenig einem Katz-und-Maus-Spiel. Und wir erfahren auch eine Menge Unterstützung und Zusammenhalt von Studierenden und Mitarbeitern. Andererseits würden wir nun gerne mal den Transparentenständer wie vorgesehen nutzen. Und letztlich ist es auch eine Straftat.
Frage: Und es kostet ja auch…
Klenk: Natürlich entsteht der Universität ein Schaden, wenn diese Banner immer neu angefertigt werden müssen. Eines kostet 62,85 Euro. Das ist jetzt nicht existenziell, aber dennoch ärgerlich.
Frage: Was tut ein Dieb mit so großen Transparenten?
Klenk: Das ist eine gute Frage. Möglicherweise haben wir aber einen ersten Hinweis. Heute am Morgen hat ein Hausmeister ein Päckchen vor der Sporthalle gefunden. "An meine geliebte KU" stand darauf. Er hat die Polizei gerufen, die das Päckchen geöffnet hat. Darin war ein Banner, das letzten Herbst entwendet wurde und ein Brief. Vermutlich von der Schrift her von einer Frau. Darin stand: "Ich wollte dich nicht im eigentlichen Sinn beklauen. Ich fand einfach die Vorstellung wunderschön von dir etwas zu haben, das dich nach außen repräsentiert."
Tatsächlich war das Banner unbeschädigt. Der Abschiedsgruß lautete: "Aber denke immer daran du bist für mich die wunderbarste Universität der Welt. Ich liebe Dich und es tut mir aufrichtig Leid."
Frage: Was passiert nun?
Klenk: Eine Mitarbeiterin hat sogar schon angerufen, Kolleginnen zu organisiert, die in einer Nachtwache auf die neuen Transparente aufpassen. Aber über Ostern werden wir den Ständer leer lassen. Danach beraten wir, wann wir das nächste Transparent aufhängen. Es liegt schon im meinem Büro.
Frage: Also planen sie besondere Maßnahmen?
Klenk: Wir wollen es nicht hochspielen. Natürlich haben wir die Fälle alle angezeigt. Beim nächsten Mal werden bestimmt Leute da sein, die das überwachen, damit uns das nicht wieder abhanden kommt. Aber das kann kein Dauerzustand sein. Wir hoffen darauf, dass dieses Spielchen bald ein Ende hat.